Sturmflut
Ein gelbes Badetuch
Schwallartig überkam mich heute die Erinnerung an Geborgenheit.

Samstagabende waren in unserer Familie immer für ein Wannenbad da, und das habe ich geliebt als Kind, ich mochte die Wärme, die Spielerei mit dem Schaum, und so lange im Wasser bleiben zu dürfen, bis die Finger schrumpelig waren.

In unserem Badezimmer gab es einen runden Korbsessel, und wenn das Bad vorbei war, dann breitete meine Mutter in diesem Sessel ein großes, gelbes, plüschiges Badetuch aus und setzte mich mitten hinein, schlug die Ecken um mich herum und da blieb ich dann zusammengekauert sitzen, in der Wärme und Weichheit.

Heute könnte ich mir das Tuch wahrscheinlich nicht einmal mehr um den Körper schlingen, aber damals passte ich ganz hinein. Die Augen zu schließen und daran zu denken tut gut, und komischerweise gelingt mir das ohne Bitterkeit und Wehmut. Eine wunderbare Erinnerung, die ich mir heraufholen kann, wenn sich die Welt gerade nicht so toll anfühlt. Vielleicht schlug sie deswegen heute einfach so zu und bereitete mir Behagen.