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Sonntag, 20. Dezember 2015
Das Verhältnis zu Hochprozentigem
Am 20. Dez 2015 im Topic 'Deckschrubben'
Gestern abend traf sich die weitläufigere Schwiegerverwandtschaft wieder einmal in der Gartenhütte der Eltern meiner Schwägerin zum alljährlichen "Weihnachtsmann"-Auftritt für die Kinder der Familie. Die Hütte ist wirklich gemütlich, an allen Wänden entlang gibt es Bänke und in der Mitte eine viereckige Feuerstelle. Alles war weihnachtlich dekoriert, nur draußen war es mindestens zehn Grad zu warm. Daran ließ sich aber kaum etwas ändern.
Der Kühlschrank in der Ecke war gut gefüllt, und der "Weihnachtsmann", der kam, hatte in seinem Sack auch kleine Geschenke für die Erwachsenen. Für die Männer Tüten mit Nüssen und "Mümmelmann", für die Frauen Flaschen von Schwiegermutters selbstaufgesetztem Brombeer-Likör.
Ich staune immer wieder, wie präsent der Alkohol ist. Er ist gesellschaftlich total akzeptiert als Mittel, "locker" zu werden, Spaß zu haben, sich die Kante zu geben, zu vergessen. Auch in meinem Elternhaus wurde nicht eben wenig getrunken, aber in der Schwiegerfamilie ist das noch extremer. Die Mutter meiner Schwägerin geht einem beinahe an den Kragen, wenn man sagt, dass man nichts trinken möchte. Man gilt automatisch als Spaßbremse.
Nun ist es so, dass weder der Gatte noch ich selbst besonders viel Alkohol trinken. Er mag dreimal im Jahr Cola mit Korn, ich hatte bereits während meiner ersten Therapie mit täglicher Meditation begonnen und also mit dem Trinken aufgehört. Nicht etwa aus kruden, esoterischen Gründen, sondern weil man bei der Meditation einen klaren Kopf braucht. Sonst braucht man sich dazu gar nicht erst hinzusetzen.
Seitdem vertrage ich deutlich weniger - man kann sich schon auch entwöhnen. Ich hatte nie wieder das Bedürfnis, mich groß neu zu gewöhnen. Im Schrank steht eine Flasche mit ibizenkischem "Hierbas" und manchmal auch mit gutem Single Malt Whiskey, aber da bleibt es üblicherweise bei einem, vielleicht zwei kleinen Gläsern. Im Sommer mal ein kühles Bier nach der Gartenarbeit, beim Grillen oder am See. Damit hat es sich.
Seit ungefähr anderthalb Monaten nehme ich jetzt ein Antidepressivum, und das schließt gleichzeitigen Alkoholkonsum aus. Es fällt mir nicht besonders schwer, keinen Alkohol zu trinken. Von Verzicht will ich gar nicht sprechen. Aber zu Gelegenheiten wie gestern spüre ich dann doch wieder deutlich, dass ich da eher die Ausnahme bin als die Regel. Und das erschreckt mich oft. Ich hatte meine Schwiegermutter in einer stillen Minute informiert, dass ich Medikamente nehme, die sich mit Alkohol nicht vertragen. Damit wollte ich Überredungsversuche in der Hütte später verhindern.
Insbesondere die Mutter meiner Schwägerin hat allerdings ein wirklich inniges Verhältnis zu Hochprozentigem. Der einzige akzeptierte Grund, nichts zu trinken ist für sie eine Schwangerschaft. Ich finde das enorm anstrengend. Und dann stand sie neben mir und stellte fest, dass ich einige Kilos verloren habe, und fragte nach, wie ich das denn bewerkstelligt hätte. Ich fing gar nicht erst an, von den Medikamenten zu reden, die Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust mit sich bringen können. Ich war für einen Moment geneigt, ihr zu sagen: "Sauf einfach weniger!" Schließlich ist Alkohol kalorienhaltig ohne Ende.
Aber es geht niemals ohne. Nicht einmal mein Schwiegervater, der in jüngster Zeit mehrere Schlag- und epileptische Anfälle erlitt, schafft die Abstinenz.
Und ich höre die Stimmen: "Soll man denn überhaupt keinen Spaß mehr haben?" Tja, wem es Spaß macht, sich regelmäßig abzuschießen... Mir macht es keinen Spaß, nachts mit Herzklopfen aufzuwachen, wenn der Alkoholpegel sinkt. Und am Tag danach zittrig und mit Kopfschmerzen erst einmal Erholung zu brauchen und mir die Wochenenden zu versauen. Ich finde es auch nicht im Geringsten spaßig, die Kontrolle zu verlieren, sich daneben zu benehmen oder anderen auf die Schuhe zu kotzen. Und staune, wenn längst erwachsene Leute aus dem Kollegium breit grinsend davon erzählen, dass sie regelmäßig einen Filmriss haben.
Der Abend in der Hütte war trotzdem durchaus nett. Aber ich denke oft, ohne Alkohol oder wenigstens ohne die grundsätzliche Annahme, nur mit sei es wirklich lustig, wäre es tatsächlich noch besser. Es nervt, sich für das Nichttrinken rechtfertigen zu müssen und auch, dafür durch den Kakao gezogen zu werden. Letztlich hilft da nur Konsequenz. Hand über das Glas halten, wenn es heißt "Ach komm, einen kannste doch noch!" Nein sagen. Ganz egal, ob man am Ende als Spaßbremse dasteht.
Der Kühlschrank in der Ecke war gut gefüllt, und der "Weihnachtsmann", der kam, hatte in seinem Sack auch kleine Geschenke für die Erwachsenen. Für die Männer Tüten mit Nüssen und "Mümmelmann", für die Frauen Flaschen von Schwiegermutters selbstaufgesetztem Brombeer-Likör.
Ich staune immer wieder, wie präsent der Alkohol ist. Er ist gesellschaftlich total akzeptiert als Mittel, "locker" zu werden, Spaß zu haben, sich die Kante zu geben, zu vergessen. Auch in meinem Elternhaus wurde nicht eben wenig getrunken, aber in der Schwiegerfamilie ist das noch extremer. Die Mutter meiner Schwägerin geht einem beinahe an den Kragen, wenn man sagt, dass man nichts trinken möchte. Man gilt automatisch als Spaßbremse.
Nun ist es so, dass weder der Gatte noch ich selbst besonders viel Alkohol trinken. Er mag dreimal im Jahr Cola mit Korn, ich hatte bereits während meiner ersten Therapie mit täglicher Meditation begonnen und also mit dem Trinken aufgehört. Nicht etwa aus kruden, esoterischen Gründen, sondern weil man bei der Meditation einen klaren Kopf braucht. Sonst braucht man sich dazu gar nicht erst hinzusetzen.
Seitdem vertrage ich deutlich weniger - man kann sich schon auch entwöhnen. Ich hatte nie wieder das Bedürfnis, mich groß neu zu gewöhnen. Im Schrank steht eine Flasche mit ibizenkischem "Hierbas" und manchmal auch mit gutem Single Malt Whiskey, aber da bleibt es üblicherweise bei einem, vielleicht zwei kleinen Gläsern. Im Sommer mal ein kühles Bier nach der Gartenarbeit, beim Grillen oder am See. Damit hat es sich.
Seit ungefähr anderthalb Monaten nehme ich jetzt ein Antidepressivum, und das schließt gleichzeitigen Alkoholkonsum aus. Es fällt mir nicht besonders schwer, keinen Alkohol zu trinken. Von Verzicht will ich gar nicht sprechen. Aber zu Gelegenheiten wie gestern spüre ich dann doch wieder deutlich, dass ich da eher die Ausnahme bin als die Regel. Und das erschreckt mich oft. Ich hatte meine Schwiegermutter in einer stillen Minute informiert, dass ich Medikamente nehme, die sich mit Alkohol nicht vertragen. Damit wollte ich Überredungsversuche in der Hütte später verhindern.
Insbesondere die Mutter meiner Schwägerin hat allerdings ein wirklich inniges Verhältnis zu Hochprozentigem. Der einzige akzeptierte Grund, nichts zu trinken ist für sie eine Schwangerschaft. Ich finde das enorm anstrengend. Und dann stand sie neben mir und stellte fest, dass ich einige Kilos verloren habe, und fragte nach, wie ich das denn bewerkstelligt hätte. Ich fing gar nicht erst an, von den Medikamenten zu reden, die Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust mit sich bringen können. Ich war für einen Moment geneigt, ihr zu sagen: "Sauf einfach weniger!" Schließlich ist Alkohol kalorienhaltig ohne Ende.
Aber es geht niemals ohne. Nicht einmal mein Schwiegervater, der in jüngster Zeit mehrere Schlag- und epileptische Anfälle erlitt, schafft die Abstinenz.
Und ich höre die Stimmen: "Soll man denn überhaupt keinen Spaß mehr haben?" Tja, wem es Spaß macht, sich regelmäßig abzuschießen... Mir macht es keinen Spaß, nachts mit Herzklopfen aufzuwachen, wenn der Alkoholpegel sinkt. Und am Tag danach zittrig und mit Kopfschmerzen erst einmal Erholung zu brauchen und mir die Wochenenden zu versauen. Ich finde es auch nicht im Geringsten spaßig, die Kontrolle zu verlieren, sich daneben zu benehmen oder anderen auf die Schuhe zu kotzen. Und staune, wenn längst erwachsene Leute aus dem Kollegium breit grinsend davon erzählen, dass sie regelmäßig einen Filmriss haben.
Der Abend in der Hütte war trotzdem durchaus nett. Aber ich denke oft, ohne Alkohol oder wenigstens ohne die grundsätzliche Annahme, nur mit sei es wirklich lustig, wäre es tatsächlich noch besser. Es nervt, sich für das Nichttrinken rechtfertigen zu müssen und auch, dafür durch den Kakao gezogen zu werden. Letztlich hilft da nur Konsequenz. Hand über das Glas halten, wenn es heißt "Ach komm, einen kannste doch noch!" Nein sagen. Ganz egal, ob man am Ende als Spaßbremse dasteht.
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