Zeugnisse für alle!
Am 22. Mär 2014 im Topic 'Deckschrubben'
Drüben bei Suspended Particle las ich den folgenden Artikel.
Erinnerte mich an eine Diskussion am schwiegerlichen Kaffeetisch, die wir erst letzten Samstag hatten. Schwager und Schwägerin waren sehr einverstanden mit dieser Art "Eignungsnachweis" zum Umgang mit Kindern und erschlugen jede Argumentation mit dem schlichten Satz: "Aber es geht doch um unsere Kinder!" Ich kenne sie sonst als sehr differenzierte Leute, wusste aber im selben Augenblick, dass es sich nicht lohnen würde, dagegen mit Sachargumenten anzutreten. Emotionen bringen derlei Themen auf eine andere Ebene, und als Nicht-Eltern können wir da ohnehin nicht mitstinken.
Abends dann gingen Schwiegereltern, Schwager und Schwägerin auf eine Party, und wir blieben da und hüteten die drei Kinder. Da ging mir durch den Kopf, wie wohl unsere Eignung als Onkel und Tante beurteilt werden würde. Natürlich haben Schwager und Schwägerin so viel Vertrauen zu uns, dass sie uns ohne zu fragen die Kinder überlassen haben.
Aber woher wissen sie von dieser Eignung? Könnten wir nicht alle miteinander verantwortungslose Kinderschänder sein? Theoretisch wäre das doch möglich, denn letzte Sicherheit hat man ja nicht, oder? Steht mir als Tante ja nicht auf der Stirn geschrieben, dass ich mich nicht an meinen Nichten und Neffen vergreife.
Diese Unsicherheit wird durch solche Verordnungen, wie sie Suspended Particle beschreibt, geschürt. Hinter jeder Ecke wird das Böse gewittert, und das einzige, was man dem entgegenzusetzen bereit ist, ist diese zweifelhafte Form von Kontrolle. Noch mehr Gesetze, noch mehr Durchleuchtung, erweiterte Führungszeugnisse, demnächst dann Gedankenkontrolle...?
Wenn man den Gedanken zulässt, dann bitte auch konsequent bis zum Ende. Die meisten Vernachlässigungen und Missbräuche (ganz gleich, ob sexuell, seelisch oder körperlich) finden im familiären Nahraum statt. Deshalb sollte man dann auch den Elternführerschein einführen, Väter und Mütter auf ihre erzieherischen Fähigkeiten testen, von Großeltern Eignungsnachweise verlangen, sich um die Enkel zu kümmern, und Tanten wie mir und Onkels wie dem Gatten moralische Persilscheine abverlangen. Wir sollten alle gleichermaßen auf Herz und Nieren geprüft werden, nicht nur die armen Schweine, die als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement nur Misstrauen ernten.
Aber dann würden sich vermutlich die Helen Lovejoys, die Gutmenschen dieser Welt, darüber beklagen, dass sie nicht per se als Eltern für die besseren Menschen gehalten werden, sondern sich an denselben Maßstäben messen lassen müssen wie alle anderen.
Erinnerte mich an eine Diskussion am schwiegerlichen Kaffeetisch, die wir erst letzten Samstag hatten. Schwager und Schwägerin waren sehr einverstanden mit dieser Art "Eignungsnachweis" zum Umgang mit Kindern und erschlugen jede Argumentation mit dem schlichten Satz: "Aber es geht doch um unsere Kinder!" Ich kenne sie sonst als sehr differenzierte Leute, wusste aber im selben Augenblick, dass es sich nicht lohnen würde, dagegen mit Sachargumenten anzutreten. Emotionen bringen derlei Themen auf eine andere Ebene, und als Nicht-Eltern können wir da ohnehin nicht mitstinken.
Abends dann gingen Schwiegereltern, Schwager und Schwägerin auf eine Party, und wir blieben da und hüteten die drei Kinder. Da ging mir durch den Kopf, wie wohl unsere Eignung als Onkel und Tante beurteilt werden würde. Natürlich haben Schwager und Schwägerin so viel Vertrauen zu uns, dass sie uns ohne zu fragen die Kinder überlassen haben.
Aber woher wissen sie von dieser Eignung? Könnten wir nicht alle miteinander verantwortungslose Kinderschänder sein? Theoretisch wäre das doch möglich, denn letzte Sicherheit hat man ja nicht, oder? Steht mir als Tante ja nicht auf der Stirn geschrieben, dass ich mich nicht an meinen Nichten und Neffen vergreife.
Diese Unsicherheit wird durch solche Verordnungen, wie sie Suspended Particle beschreibt, geschürt. Hinter jeder Ecke wird das Böse gewittert, und das einzige, was man dem entgegenzusetzen bereit ist, ist diese zweifelhafte Form von Kontrolle. Noch mehr Gesetze, noch mehr Durchleuchtung, erweiterte Führungszeugnisse, demnächst dann Gedankenkontrolle...?
Wenn man den Gedanken zulässt, dann bitte auch konsequent bis zum Ende. Die meisten Vernachlässigungen und Missbräuche (ganz gleich, ob sexuell, seelisch oder körperlich) finden im familiären Nahraum statt. Deshalb sollte man dann auch den Elternführerschein einführen, Väter und Mütter auf ihre erzieherischen Fähigkeiten testen, von Großeltern Eignungsnachweise verlangen, sich um die Enkel zu kümmern, und Tanten wie mir und Onkels wie dem Gatten moralische Persilscheine abverlangen. Wir sollten alle gleichermaßen auf Herz und Nieren geprüft werden, nicht nur die armen Schweine, die als Dank für ihr ehrenamtliches Engagement nur Misstrauen ernten.
Aber dann würden sich vermutlich die Helen Lovejoys, die Gutmenschen dieser Welt, darüber beklagen, dass sie nicht per se als Eltern für die besseren Menschen gehalten werden, sondern sich an denselben Maßstäben messen lassen müssen wie alle anderen.