Die Schande des Herr Gall
Am 28. Jun 2015 im Topic 'Deckschrubben'
Eigentlich hat zu dieser Äußerung hier...
... Oberblogger Sascha Lobo schon alles gesagt, was von Gewicht ist. Und was ich von der Vorratsdatenspeicherung halte, daran besteht auch kein Zweifel.
Trotzdem will ich mich öffentlich aufregen. Der besonders in der rechten Ecke beliebte Begriff "Kinderschänder" ist so emotional besetzt, dass ich nicht anders kann. Ihn mit der Vorratsdatenthematik zu kombinieren, ist reines Kalkül von Herrn Gall. Da hilft es auch nichts, wenn er versucht, im Nachhinein seine Aussage über die "vermeintlichen" Freiheitsrechte zu relativieren.
Man kann den "Kinderschänder" in jede Thematik einführen, die sich um Überwachung, Kontrolle und Strafen dreht, weil er ein perfekter emotionaler Aufhänger ist. Das Zerrbild des hemmungslosen Hasstäters, der im Gebüsch wartet, um sich einem Kind als Inbegriff unschuldigen Lebens zu vergreifen, eignet sich perfekt, um das Gehirn auch grundsätzlich kritischer Menschen zum Aussetzen zu bringen.
Die Gleichung lautet, dass wer die Vorratsdatenspeicherung nicht will, in Kauf nimmt, dass Menschen draußen herumlaufen, die kleine Kinder vergewaltigen. Es hinterfragt kaum jemand, ob da tatsächlich ein Zusammenhang besteht.
Ist Vorratsdatenspeicherung überhaupt dazu geeignet, Kindesmissbraucher zu überführen? Wo findet denn Kindesmissbrauch statt? In Kinderzimmern, vielleicht in Umkleideräumen, in Heimen - überall, wo Erwachsene Zugriff auf und Macht über Kinder haben. Während man sich in Sachen Terrorismus noch vorstellen kann, dass Absprachen gemacht werden und sich Komplizen untereinander vernetzen müssen, ist Kindesmissbrauch ein sprachloses, geheimes Verbrechen, über das man sich nicht austauscht. Missbraucher telefonieren mit ihren Ehefrauen, mit ihren Freunden, mit ihren Opfern. Daraus kann man ihnen keinen Strick drehen und anhand dessen kann man sie auch keiner Straftat überführen.
Einen Zusammenhang zu suggerieren ist fahrlässig, zum einen im Bezug auf die tatsächlichen Freiheitsrechte von uns Bürgern. Wir alle werden unter Generalverdacht gestellt, Kindesmissbraucher zu sein. Zum anderen ist es auch fahrlässig im Bezug auf das Verbrechen des Kindesmissbrauchs, denn Vorratsdatenspeicherung geht an den Umständen völlig vorbei und ändert nichts an der Realität. Die Überschreitung der kindlichen Grenzen wird nach wie vor akzeptiert, Übergriffe werden bagatellisiert, Opfern wird nicht geglaubt, die Tat verjährt... Ginge es darum, Kinder wirklich zu schützen, müsste und könnte man es anders angehen.
Deshalb verdient Herr Gall für seine Aussage eine besondere Auszeichnung für Polemik und Respektlosigkeit gegenüber den wirklichen Opfern. Er benutzt sie zum Bangemachen und missbraucht sie damit gleich noch einmal. Dass so jemanden Freiheitsrechte nicht wirklich interessieren, dürfte dann auch niemanden mehr wundern.
... Oberblogger Sascha Lobo schon alles gesagt, was von Gewicht ist. Und was ich von der Vorratsdatenspeicherung halte, daran besteht auch kein Zweifel.
Trotzdem will ich mich öffentlich aufregen. Der besonders in der rechten Ecke beliebte Begriff "Kinderschänder" ist so emotional besetzt, dass ich nicht anders kann. Ihn mit der Vorratsdatenthematik zu kombinieren, ist reines Kalkül von Herrn Gall. Da hilft es auch nichts, wenn er versucht, im Nachhinein seine Aussage über die "vermeintlichen" Freiheitsrechte zu relativieren.
Man kann den "Kinderschänder" in jede Thematik einführen, die sich um Überwachung, Kontrolle und Strafen dreht, weil er ein perfekter emotionaler Aufhänger ist. Das Zerrbild des hemmungslosen Hasstäters, der im Gebüsch wartet, um sich einem Kind als Inbegriff unschuldigen Lebens zu vergreifen, eignet sich perfekt, um das Gehirn auch grundsätzlich kritischer Menschen zum Aussetzen zu bringen.
Die Gleichung lautet, dass wer die Vorratsdatenspeicherung nicht will, in Kauf nimmt, dass Menschen draußen herumlaufen, die kleine Kinder vergewaltigen. Es hinterfragt kaum jemand, ob da tatsächlich ein Zusammenhang besteht.
Ist Vorratsdatenspeicherung überhaupt dazu geeignet, Kindesmissbraucher zu überführen? Wo findet denn Kindesmissbrauch statt? In Kinderzimmern, vielleicht in Umkleideräumen, in Heimen - überall, wo Erwachsene Zugriff auf und Macht über Kinder haben. Während man sich in Sachen Terrorismus noch vorstellen kann, dass Absprachen gemacht werden und sich Komplizen untereinander vernetzen müssen, ist Kindesmissbrauch ein sprachloses, geheimes Verbrechen, über das man sich nicht austauscht. Missbraucher telefonieren mit ihren Ehefrauen, mit ihren Freunden, mit ihren Opfern. Daraus kann man ihnen keinen Strick drehen und anhand dessen kann man sie auch keiner Straftat überführen.
Einen Zusammenhang zu suggerieren ist fahrlässig, zum einen im Bezug auf die tatsächlichen Freiheitsrechte von uns Bürgern. Wir alle werden unter Generalverdacht gestellt, Kindesmissbraucher zu sein. Zum anderen ist es auch fahrlässig im Bezug auf das Verbrechen des Kindesmissbrauchs, denn Vorratsdatenspeicherung geht an den Umständen völlig vorbei und ändert nichts an der Realität. Die Überschreitung der kindlichen Grenzen wird nach wie vor akzeptiert, Übergriffe werden bagatellisiert, Opfern wird nicht geglaubt, die Tat verjährt... Ginge es darum, Kinder wirklich zu schützen, müsste und könnte man es anders angehen.
Deshalb verdient Herr Gall für seine Aussage eine besondere Auszeichnung für Polemik und Respektlosigkeit gegenüber den wirklichen Opfern. Er benutzt sie zum Bangemachen und missbraucht sie damit gleich noch einmal. Dass so jemanden Freiheitsrechte nicht wirklich interessieren, dürfte dann auch niemanden mehr wundern.