Sturmflut
Donnerstag, 10. Dezember 2009
Konsequentes Scheitern
Dass vieles im Leben eine Frage des Standpunktes ist, ist eine schon fast penetrant populäre Aussage, die aber trotzdem stimmt. Sie wird um so wahrer, weil es eigentlich so schwer ist, den eigenen Standpunkt zu ändern.

Ich habe für alles im Leben eine Kategorie (sogar hier!). Im Verlauf der Vergangenheit hat sich - mehr als ich es eigentlich will - gefestigt, was richtig und was falsch zu sein hat. In mir, und um mich. Mehr aber als mit den Kategorien um mich habe ich mit den Kategorien in mir zu kämpfen.

Scheitern ist etwas, was in die Kategorie "Geht gar nicht!" fällt, und es ist sowohl in meinem Inneren als auch in der mich umgebenden sozialen Gemeinschaft schwerstens unbeliebt. Wer es nicht schafft, gewissen Idealbildern zu entsprechen, fühlt sich deswegen schlecht und sucht diesen Mangel zu verstecken, auszugleichen, auszulöschen, vor ihm davon zu laufen, umzumünzen, zu rechtfertigen. Man kommt nur irgendwie nicht auf die Idee, dieses Gefühl des Mangels zu hinterfragen. Den Standpunkt zu wechseln, eben.



Dabei ist das ganze Leben trocken betrachtet ein einziges Scheitern, schließlich endet es mit dem Tod. Was man daraus für Schlüsse zieht, kann völlig gegensätzliche Ergebnisse zeitigen.

Mein Scheitern gehört mir! Ich muss mir nicht einreden, daran gewachsen zu sein, denn das ist nicht immer der Fall. Ich möchte es mir nur zurückerobern. Denn mein Scheitern gehörte so lange anderen. Offene Vorwürfe über mein Scheitern habe ich mir anhören, stumme habe ich fühlen müssen. Dabei ist es mein Scheitern. Wie ich es wagen kann, unglücklich zu sein? Ich kann es!! Ich bin es - oft! Wie es geschehen kann, dass ich Dinge anders mache, als ich oder andere es für mich geplant haben? Es geschieht! Ich stolpere über meine eigenen Füße. Life sucks - manchmal. Aber es ist meins.

Scheitern geht. Konsequent. Man sieht es ja.

Meine Musik (und Inspiration) des Tages:
The Notwist - Consequence

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