Sturmflut
Montag, 7. Dezember 2009
Lebensgefährlich
Als ich herzog, war ich begeistert über die gut ausgebauten Radwege. Ich liebe mein Rad über alles und hatte endlich die Möglichkeit, sicher und komfortabel quer durch die Stadt zu kommen, anstatt zwischen LKWs auf der Fahrbahn auf grünes Licht warten zu müssen.

Zuweilen ist Fahrradfahren dennoch lebensgefährlich.

Ich verstehe zu gut, dass man als motorisierter Verkehrsteilnehmer schnell mal einen Radfahrer übersieht. Vor allem dann, wenn - wie mehrfach live und in Farbe beobachtet - die Teenager auf dem Weg zur Schule weder daran interessiert sind, in der richtigen Richtung zu fahren noch den Dynamo einzuschalten. Den Blick haben sie ohnehin lieber auf dem Display des Handys anstatt auf der Straße. Ich verstehe, dass auch ein Autofahrer nicht mit allem rechnen kann.

Trotzdem... Ich gebe mir alle erdenkliche Mühe, sichtbar zu sein. Ich habe Leuchtstreifen an den Hosenbeinen und an den Fahrradreifen und schalte mein Licht an. In ganz egoistischem Interesse, denn meine Knochen sind leider, leider zerbrechlicher als Autoblech.

Heute morgen fing sich dann aber doch eine nette Dame von mir den freundlichen Finger. Ihre aus einer Ausfahrt hervorschnellende Motorhaube zwang mich zum abrupten Ausweichen auf die Straße, und ich hatte Glück, dass dort nicht auch noch etwas fuhr. Ich kann es einfach nicht ausstehen, dass es letztlich immer wieder nur meiner eigenen Vorsicht und meinem Reaktionsvermögen zu verdanken ist, dass ich mir nicht alle Knochen breche.

Prinzipiell bin ich eher der pflegeleichte Typ, aber wenn das noch oft passiert, werde ich irgendwann von meinem Rad absteigen, mir ein paar spitze, scharfe Reißzähne wachsen lassen und den Verursacher oder die Verursacherin so abgrundtief böse angrollen, dass er oder sie sich wünscht, lieber auch mit dem Rad gefahren zu sein.

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