Sturmflut
Donnerstag, 6. Mai 2010
Zentimeter und Sekunden
Dass das Leben prinzipiell gefährlich ist, ahnt man ja immer irgendwie, auch wenn man es den Großteil der Zeit verdrängen muss, um nicht verrückt zu werden. Wenn einem diese Tatsache dann plötzlich drastisch vor Augen geführt wird, hinterlässt einen das aber doch sprach- und fassungslos.

Inzwischen habe ich mich gefasst und die Sprache wiedergefunden. Es war eine Frage von Zentimetern und Sekunden, die über meine und la biciclettas Unversehrtheit entschied. Ich hatte schieres Glück.

Mein Radfahr-Streifen führte geradeaus über eine für mich grüne Ampel. Ich war in dem üblichen, nicht eben langsamen Tempo unterwegs. Der Busfahrer links neben mir muss mich übersehen haben. Er bog einfach ab und überquerte meinen Fahrstreifen. Was hat man für eine Chance gegen einen Gelenkbus? Mir blieb nur, von meinem Fahrrad und aus seiner Schusslinie zu springen.

Wie knapp das war... Sekunden und Zentimeter. Wäre ich nur einen Tritt schneller gewesen, hätte es geknallt und ich wäre unter die Räder gekommen, denn der Fahrer fuhr unbeirrt weiter, als sei nichts gewesen.

Ich war einfach nur konsterniert, so sehr, dass ich nicht einmal schreien oder wütend werden konnte. Und bin es noch. Angesichts der Tatsache, dass man noch so umsichtig sein kann, einem das aber wenig nützt, wenn jemand mit mehr Blech, größeren Rädern und mehr PS einen miesen Tag hat.

Was ich damit mache, muss ich erst noch überlegen.

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