... später
Montag, 19. Juli 2010
Einen Tag lang...
Am 19. Jul 2010 im Topic 'Eingefangen'
Medienschnipsel: Mama ohne Telefon
Am 19. Jul 2010 im Topic 'Deckschrubben'
Ein Neubaugebiet in Heidelberg, so erfuhr ich irgendwann in den letzten Tagen, hat keine Telefonleitungen. Damit fehlen, obwohl anderweitig bezugsfertig, den Häusern die Möglichkeiten zur günstigen Telekommunikation via Festnetz. Was den Mangel bzw. dessen Beseitigung betrifft, will's keiner gewesen sein, weder Stadt noch Telekom. So etwas kommt vor und ist natürlich ärgerlich...
Das Fernsehen interviewte die Betroffenen vor ihren auf der grünen Wiese errichteten Schuhkarton-Reihenhäusern und bekam dabei auch eine resolut wirkende junge Frau vor die Kameralinse, die entrüstet konstatierte:
"Wir haben zwei Kinder und auch noch was anderes zu tun..."
Ich begab mich ob dieser Aussage auf Sinnsuche und habe bis jetzt letzteren nicht gefunden. Was zum Henker hat der Nachwuchs der Jungfamilie mit den fehlenden Telefonanschlüssen zu tun? Das wollte sich mir doch beim besten Willen nicht erschließen.
Natürlich haben junge, zur frühzeitigen Förderung ihrer Sprösslinge motivierte Mütter allerhand zu tun, das sehe ich ein. Die lieben Kleinen zur Tennisstunde fahren zum Beispiel, und für regelmäßigen Nachschub an vitaminisiertem Fruchtgummi und Milchcreme-Snacks sorgen... Da ist man schon mal schnell voll gefordert und vielleicht nicht in der Laune, sich um die fehlende Telefonleitung zu kümmern. Genau wie viele andere Menschen mit anderen Lebensentwürfen auch, die nach dem Berufsleben lieber Feierabend hätten, oder die sich lieber ehrenamtlich engagieren würden anstatt die Telekommunikation zu sichern, oder Freunde treffen, oder Sport treiben, oder den Garten auf Vordermann bringen.
Bei der ganzen "Unsere-Kinder-bezahlen-Eure-Rente"-Polemik, die in Deutschland zur Zeit grassiert, geht mir diese Haltung auf den Geist, ehrlich. Es ist schön und gut, wenn sich Menschen für Kinder entscheiden, und wenn sie es bewusst tun - noch besser. Aber sich in jedem denkbaren Kontext der Kinder wegen als Sowiesoschon-Opfer darzustellen, das seinen Anteil zum Volkswohl längst geleistet hat und deswegen nicht weiter über Gebühr belastet werden dürfte, ist völlig übertrieben. Besonders dann, wenn inhaltliche Zusammenhänge nicht vorhanden oder doch zumindest massiv an den Haaren herbeigezogen sind.
Ich wünsche der jungen Mama, dass sie wirklich bald telefonieren kann und eine angemessene Entschädigung für die erlittene Unbill erhält. Ihren Kindern wünsche ich indessen von Herzen, dass sie nicht als Ausrede für alle Benachteiligung und alles Leiden herhalten müssen, das Mama in ihrem Leben erfahren hat und noch erfahren wird.
Das Fernsehen interviewte die Betroffenen vor ihren auf der grünen Wiese errichteten Schuhkarton-Reihenhäusern und bekam dabei auch eine resolut wirkende junge Frau vor die Kameralinse, die entrüstet konstatierte:
"Wir haben zwei Kinder und auch noch was anderes zu tun..."
Ich begab mich ob dieser Aussage auf Sinnsuche und habe bis jetzt letzteren nicht gefunden. Was zum Henker hat der Nachwuchs der Jungfamilie mit den fehlenden Telefonanschlüssen zu tun? Das wollte sich mir doch beim besten Willen nicht erschließen.
Natürlich haben junge, zur frühzeitigen Förderung ihrer Sprösslinge motivierte Mütter allerhand zu tun, das sehe ich ein. Die lieben Kleinen zur Tennisstunde fahren zum Beispiel, und für regelmäßigen Nachschub an vitaminisiertem Fruchtgummi und Milchcreme-Snacks sorgen... Da ist man schon mal schnell voll gefordert und vielleicht nicht in der Laune, sich um die fehlende Telefonleitung zu kümmern. Genau wie viele andere Menschen mit anderen Lebensentwürfen auch, die nach dem Berufsleben lieber Feierabend hätten, oder die sich lieber ehrenamtlich engagieren würden anstatt die Telekommunikation zu sichern, oder Freunde treffen, oder Sport treiben, oder den Garten auf Vordermann bringen.
Bei der ganzen "Unsere-Kinder-bezahlen-Eure-Rente"-Polemik, die in Deutschland zur Zeit grassiert, geht mir diese Haltung auf den Geist, ehrlich. Es ist schön und gut, wenn sich Menschen für Kinder entscheiden, und wenn sie es bewusst tun - noch besser. Aber sich in jedem denkbaren Kontext der Kinder wegen als Sowiesoschon-Opfer darzustellen, das seinen Anteil zum Volkswohl längst geleistet hat und deswegen nicht weiter über Gebühr belastet werden dürfte, ist völlig übertrieben. Besonders dann, wenn inhaltliche Zusammenhänge nicht vorhanden oder doch zumindest massiv an den Haaren herbeigezogen sind.
Ich wünsche der jungen Mama, dass sie wirklich bald telefonieren kann und eine angemessene Entschädigung für die erlittene Unbill erhält. Ihren Kindern wünsche ich indessen von Herzen, dass sie nicht als Ausrede für alle Benachteiligung und alles Leiden herhalten müssen, das Mama in ihrem Leben erfahren hat und noch erfahren wird.
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