Sturmflut
Dienstag, 12. Juni 2012
Grantig!
In meine Vorfreude mischt sich allmählich massiver Ärger. Wenn ich bedenke, dass S. diejenige war, die den Vorschlag für diesen Trip gemacht hat, dann verwundert es mich nicht nur, es stört mich auch und macht mich wütend, dass sie nun so gar nichts zur Planung und Organisation beiträgt.

Ich verstehe, dass S. mit ihren Kräften haushalten muss. Sie hatte nicht umsonst diesen Burn Out. Sie ist zudem auf der Suche nach Arbeit. Diese Dinge können schon mal Kräfte binden - sowohl seelisch-geistige als auch physische. Heute bat ich sie dann aber per Mail, dass sie sich doch vielleicht um die Buchung der restlichen Unterkünfte kümmern möchte. Da bekam ich von ihr zur Antwort, sie fände es toll, dass ich die entsprechenden Mailadressen schon rausgesucht habe, und wenn es mir nichts ausmachen würde, kümmerte sie sich nächste Woche darum. Denn sie sei sehr müde.

Nächste Woche ist dann die letzte Woche vor unserer Tour. Nächste Woche hätte ich gern schon längst alles unter Dach und Fach gehabt. Deshalb habe ich geschrieben, dass mir das zu knapp wird und ich mich selbst telefonisch kümmern werde. Da merkte der Gatte an, dass er es für sinnvoll halte, wenn ich mit S. darüber reden würde.

Ich weiß nicht so recht, wie ich das anstellen soll. Sie ist so wenig fassbar. Sie sagt nicht, was sie möchte, sie sagt nicht, was sie braucht, sondern sie sagt nur, dass sie mir dankbar ist für all die Planung. Das bringt mir nur leider auch kein Kissen unter den Kopf.

Ja, ich bin verärgert, ich bin verdammt grantig. Sie hätte vor einem oder anderthalb Monaten sagen können: "Du, so und so ist das okay für mich, aber ich kann mich leider nicht besonders aktiv an der Planung beteiligen, bitte mach Du das doch." Hat sie aber nicht.

Zudem wundert es mich nicht, dass sie müde ist. Auch, wenn sie Gegenteiliges behauptet, hat sie ihr Burn Out nicht gelehrt, auf sich zu achten. Sie musste unbedingt noch Englischkurse buchen vor unserer Fahrt und schiebt jetzt noch etliche Termine in die Wochen, macht sich alles unglaublich eng, dazu gibt es noch Familienfeiern, und zu irgendwelchen Vorträgen fährt sie auch noch durch die halbe Republik. Das ist dann eine schräge Prioritätensetzung auf meine Kosten.

Ich bin nicht böse darüber, gemacht zu haben, was ich gemacht habe. Wie ich ja schon angemerkt habe, mag ich das Planen und das damit verbundene Vorfreuen, und ich habe gern die Kontrolle. Aber es ist ja nicht so, dass ich zur Zeit nichts zu tun habe. Da sind all die ganzen normalen Dinge, die ich im Gegensatz zu ihr auch noch mache: Arbeit (verbunden mit so viel Neuem, das ich gerade zu lernen habe), der Sport, der mir als Ausgleich unglaublich wichtig ist, die Besorgungen und die Organisation, die ich unabhängig von ihr für mich selbst in dieser Sache machen muss und dazu auch noch der ganze alltägliche Rummel. Da könnte ich jetzt ihre Hilfe wirklich mal brauchen, bitte sie darum, und dann will sie das verschieben auf den letzten Drücker!

Der Gatte hat Recht - es wäre nicht gut, das mit auf die Tour zu nehmen. Wir sollten darüber reden. Und vielleicht sollte ich das auch machen, so lange ich noch wütend bin, und nicht eine Nacht darüber schlafen. Denn so geht es einfach nicht, das ist nicht, was ich von einer Freundin erwarte. Ich bin von ihr enttäuscht.

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