Sturmflut
Montag, 15. April 2013
Tipps für Arbeitgeber
  • Arbeitsinhalt und Arbeitsweise Ihrer Angestellten müssen Sie nicht interessieren, wichtig ist nur, dass der Umsatz stimmt.

  • Stimmt der Umsatz nicht, dann machen Sie Druck, aber ändern Sie auf gar keinen Fall einmal eingeschliffene Prozesse.

  • Geben Sie nichts aus der Hand, suchen Sie keinen Rat, lassen Sie sich nichts sagen. Sie wirken beeindruckender, wenn man Ihnen zutraut, alles allein im Griff zu haben.

  • Springen Sie statt dessen auf Trends auf und setzen Sie Ihre ganze Hoffnung in fixe, bunte Ideen. Überdecken Sie Probleme mit Farbe und Enthusiasmus. Wirken Sie zeitgeistorientiert und schwungvoll.

  • Informieren Sie auf gar keinen Fall Ihre Angestellten über Ihre Pläne. Halten Sie Ihre eigenen Maßnahmen und Schritte so undurchsichtig wie möglich. Wer von nichts weiß, kann auch keine Einwände erheben oder gar Kritik üben.

  • Bleiben Sie auf keinen Fall länger als vierzehn Tage bei einmal gegebenen Anweisungen. Gewöhnung führt nur zu Langeweile und macht ihre Untergebenen schläfrig. Ändern Sie lieber regelmäßig grundlegend Ihre Konzepte.

  • Ignorieren Sie die Fachkompetenz Ihrer Angestellten insbesondere dann, wenn sie Ihnen unbequem erscheint. Stellen Sie lieber Leute ein, die Ihnen nach dem Bart reden, auch wenn sie keine Ahnung haben. Sie werden sich besser fühlen.

  • Suchen Sie sich in der Belegschaft einen Liebling. Statten Sie ihn oder sie mit weitreichenden Kompetenzen aus und geben Sie keinerlei Begründung dafür ab. Konkurrenz belebt das Geschäft, und Ihr Liebling wird mit seiner Vorbildfunktion den Rest der Angestellten motivieren.

  • Werfen Sie Leute sofort raus, die eigene Ideen entwickeln und Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Sie stiften ohnehin nur Unfrieden.

  • Ein gutes Betriebsklima wird überbewertet. Es ist nicht notwendig, dass Sie führen, vermitteln und koordinieren. An Sie herangetragene Beschwerden werden Sie am ehesten wieder los, wenn Sie den Schwarzen Peter verschieben oder im Zweifel mit Personalkürzungen oder anderen drastischen Maßnahmen drohen. Die Belegschaft wird sich dann schon wieder zusammenreißen.

  • Setzen Sie Deadlines grundsätzlich zu früh, am besten gestern, und teilen Sie Ihren Angestellten mit, dass jede Minute Überschreitung unvorstellbar hohe Kosten verursacht. Akzeptieren Sie auf gar keinen Fall Sachargumente, die die von Ihnen gesetzte Deadline nach hinten verschieben würden. Verlangen Sie das Unmögliche, denn Beschäftigte sind von Natur aus faul.

  • Überlassen Sie das Überbringen schlechter Nachrichten anderen. Sie als Chef brauchen sich mit so etwas nicht zu befassen. Dann müssen Sie sich auch von niemandem schief ansehen lassen.

  • Wenn es sich trotzdem nicht vermeiden lässt, unpopuläre Maßnahmen der Belegschaft mitzuteilen, betonen Sie nachdrücklich und wiederholt, wie hart auch Sie die Einschnitte treffen. Erzählen Sie, wie sehr sich Ihre Frau auf den fünften Urlaub in diesem Jahr gefreut hat, auf den Sie jetzt verzichten.

  • Wenn Probleme Überhand zu nehmen drohen, lenken Sie ab, indem Sie Nebensächlichkeiten in den Fokus rücken.

  • Beziehen Sie unbedingt Familienmitglieder in ihr Unternehmen ein, ungeachtet ihrer Fähigkeiten. Blut ist dicker als Wasser. Auch Freundschaftsbande sollten Ihnen wichtig sein. Eine Trennung von Privatem und Geschäftlichem ist nicht notwendig.

  • Beeindrucken Sie Ihre Angestellten mit ihrem Besitz, tragen Sie teure Kleidung und fahren Sie große Autos - ganz gleich, wie kritisch die Lage ist. Das Personal wird Ihnen nacheifern wollen und sich noch mehr anstrengen.

  • Geben Sie unbedingt ab und an kostspielige Feste an besonderen Locations, gern auch mit Showeinlagen oder extravaganten Gimmicks. Sie täuschen effektiv über mangelnde Belobigungen und Gratifikationen, miese Löhne, Kürzungen und Streichungen hinweg und geben den Angestellten das Gefühl, Beschwerden seien unberechtigt.

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Unschön
Aus der Zeitung zu erfahren, dass die Büroräume, in denen man tätig ist, zur Vermietung angeboten werden. Übernahme der neuwertigen Büromöbel möglich.

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