"Nicht jetzt...!"-Kisten
Am 6. Dez 2009 im Topic 'Hoch- und Niedrigwasser'
Zweimal im Jahr kommt es vor, dass ich einen Aufräum-Anfall bekomme. So einen richtigen, mit Hobeln und Spänen und allem drum und dran.
Gestern war mein Regal dran. Binnen einer Viertelstunde war das Regal leer, dafür mein Arbeitszimmer voll. Spätestens da wurde mir klar: Ich habe zu viel Zeugs!
Zum Beispiel viel zu viele alte Tapes. Die, die ich im Alter von vielleicht sechzehn Jahren mit Liedern von Pur bespielt habe, mit achtzehn mit Elton John, mit 20 mit Celine Dion, sind schon jahrelang zu Recht unberührt geblieben. Gegen diese auf Magnetband gebannten massiven Verfehlungen half nur der Weg alles Irdischen.
Bleiben durften die, auf denen wenig aussagekräftig "Rock Mix" stand oder die mit den Dire Straits. Auch die, von denen die digitalen Versionen immer noch ein schweinemäßiges Geld kosten. Keith Jarretts Vienna Concert zum Beispiel. Man kann ja nie wissen. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, so schnell wie möglich Etiketten draufzukleben, damit mir zumindest erspart bleibt, jedes einzelne Tape mühevoll suchen zu müssen. Laut Wikipedia befinde ich mich mit meiner Leidenschaft für Tapes technisch gesehen in einem Schwellenland.
Die, die ausrangiert wurden, landeten zusammen mit alten CD-Hüllen in einem von diesen Faltkartons, die als echter Umzugskarton nicht taugen, weil bei halbvoller Bepackung die Griffe reißen und der Boden aufklappt. Ich habe es trotzdem immerhin bis auf den Dachboden geschafft.
Dorthin wanderten gestern auch alte Uni-Unterlagen. Was habe ich mich bei den Schlachtstrategien Alexanders des Großen gelangweilt - ich werde nie wieder freiwillig einen Blick hineinwerfen. Nur deshalb liegen auch die jetzt in einer "Nicht jetzt..."-Kiste. Aufgehoben werden müssten sie nicht mehr, aber ich habe das Sortieren lieber aufgeschoben. Aus den Augen, aus dem Sinn...
Naja, nicht ganz, leider. Die dumme Eigenschaft von "Nicht jetzt..."-Kisten und ihrem Inhalt ist, dass das alles nicht angenehmer wird. Irgendwann einmal ist der Dachboden voll, und dann steht eine Auseinandersetzung mit all dem Altpapier an, das natürlich inzwischen von Asseln, Spinnen und anderen Tierchen heimgesucht wurde, der brüllenden Hitze der Sommermonate ebenso ausgesetzt war wie klammer Kälte, vom Staub gar nicht zu sprechen. Das Licht da oben ist miserabel, woraus folgert, dass ich den ganzen Mist zum Sortieren wieder herunter werde tragen müssen. Anschließend Staubsaugen inklusive...
Warum ich das nicht gleich mache? Ich glaube, der Mensch verträgt nur ein gewisses Maß an Vergangenheit auf einmal, besonders dann, wenn die Musik von Pur eine Rolle spielt. "Nicht jetzt..."-Kisten sind eine äußerst effektive Lösung für Ordnung im aktuellen Wohnraum ohne allzu anstrengende Auseinandersetzung mit dem, was man sich da aus dem Blickfeld schafft. So gesehen mag ich "Nicht jetzt..."-Kisten. Selbst dann, wenn sie im Grunde über meinem Kopf immer noch vorhanden sind.
Meine Musik des Tages (von CD...):
dredg - Catch Without Arms
Gestern war mein Regal dran. Binnen einer Viertelstunde war das Regal leer, dafür mein Arbeitszimmer voll. Spätestens da wurde mir klar: Ich habe zu viel Zeugs!
Zum Beispiel viel zu viele alte Tapes. Die, die ich im Alter von vielleicht sechzehn Jahren mit Liedern von Pur bespielt habe, mit achtzehn mit Elton John, mit 20 mit Celine Dion, sind schon jahrelang zu Recht unberührt geblieben. Gegen diese auf Magnetband gebannten massiven Verfehlungen half nur der Weg alles Irdischen.
Bleiben durften die, auf denen wenig aussagekräftig "Rock Mix" stand oder die mit den Dire Straits. Auch die, von denen die digitalen Versionen immer noch ein schweinemäßiges Geld kosten. Keith Jarretts Vienna Concert zum Beispiel. Man kann ja nie wissen. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, so schnell wie möglich Etiketten draufzukleben, damit mir zumindest erspart bleibt, jedes einzelne Tape mühevoll suchen zu müssen. Laut Wikipedia befinde ich mich mit meiner Leidenschaft für Tapes technisch gesehen in einem Schwellenland.
Die, die ausrangiert wurden, landeten zusammen mit alten CD-Hüllen in einem von diesen Faltkartons, die als echter Umzugskarton nicht taugen, weil bei halbvoller Bepackung die Griffe reißen und der Boden aufklappt. Ich habe es trotzdem immerhin bis auf den Dachboden geschafft.
Dorthin wanderten gestern auch alte Uni-Unterlagen. Was habe ich mich bei den Schlachtstrategien Alexanders des Großen gelangweilt - ich werde nie wieder freiwillig einen Blick hineinwerfen. Nur deshalb liegen auch die jetzt in einer "Nicht jetzt..."-Kiste. Aufgehoben werden müssten sie nicht mehr, aber ich habe das Sortieren lieber aufgeschoben. Aus den Augen, aus dem Sinn...
Naja, nicht ganz, leider. Die dumme Eigenschaft von "Nicht jetzt..."-Kisten und ihrem Inhalt ist, dass das alles nicht angenehmer wird. Irgendwann einmal ist der Dachboden voll, und dann steht eine Auseinandersetzung mit all dem Altpapier an, das natürlich inzwischen von Asseln, Spinnen und anderen Tierchen heimgesucht wurde, der brüllenden Hitze der Sommermonate ebenso ausgesetzt war wie klammer Kälte, vom Staub gar nicht zu sprechen. Das Licht da oben ist miserabel, woraus folgert, dass ich den ganzen Mist zum Sortieren wieder herunter werde tragen müssen. Anschließend Staubsaugen inklusive...
Warum ich das nicht gleich mache? Ich glaube, der Mensch verträgt nur ein gewisses Maß an Vergangenheit auf einmal, besonders dann, wenn die Musik von Pur eine Rolle spielt. "Nicht jetzt..."-Kisten sind eine äußerst effektive Lösung für Ordnung im aktuellen Wohnraum ohne allzu anstrengende Auseinandersetzung mit dem, was man sich da aus dem Blickfeld schafft. So gesehen mag ich "Nicht jetzt..."-Kisten. Selbst dann, wenn sie im Grunde über meinem Kopf immer noch vorhanden sind.
Meine Musik des Tages (von CD...):
dredg - Catch Without Arms