Sturmflut
lost in space
Ich fühle mich verloren. Es ist anders als früher. Damals stand an der Stelle jeglichen Gefühls nur noch innere Kälte und Ruhelosigkeit. Jetzt tut mir irgendwie mein Inneres fürchterlich weh, ich fühle mich, als wäre meine Mitte eine Wunde, deren Ursache ich nicht sehen kann oder will. In mir ist es dunkler als draußen vor dem Fenster, aber es ist eine eigenartige Dunkelheit, von der ich nicht weiß, ob ich sie fürchten oder begrüßen soll. Denn immerhin, immerhin atmet etwas in mir, bebt, schlägt mit Fäusten von innen gegen meine Grenzen. Dort lebt etwas, das vorher nicht da war. Wie es dahin kam, weiß ich nicht.

Ich fühle mich „lost in space“ und finde diesen Ausdruck am treffendsten. Ich weiß nicht, ob ich mich irgendwo festhalten soll oder ob mich der Versuch nur weiter ins Ungewisse hinausträgt. Ich habe höllische Angst, aber eben nicht nur Angst. Es ist auch noch eine Spur von etwas anderem dabei. So, als wenn man sich ein Knie aufschrammt. Schreck, Schmerz und die Verwunderung darüber, dass das Blut warm ist, dass man so weich und verletzlich ist und es all die Zeit lang vergessen hat.

Meine Musik des Tages:
Portishead - Roads