Sturmflut
Ibiza (2):
Botanisch-olfaktorische Impressionen
Ich war schon vor Beginn unserer Reise gespannt, wie Ibiza aussehen würde. Auch, wie es riechen und sich anhören würde. Mit jedem Ort, an dem ich bislang gewesen bin, verbinde ich ganz spezifische Gerüche, und die Komposition aus verschiedenen Elementen verleiht jedem etwas Einzigartiges.

Als nach unserer Ankunft draußen vor dem Flughafengebäude das Wasser von den Palmen troff und schließlich tropfte, roch es schwül und gehaltvoll, aber nicht unangenehm. Zum weiteren Schnuppern blieb zunächst keine Zeit, denn danach roch es nach Parkhaus, und dann nach Neuwagen. Dafür hatte ich aber um so mehr Gelegenheit zum Starren. Wir rauschten auf der zweispurigen Umgehung hinter Eivissa vorbei, und ich drückte mir die Nase platt wie ein kleines Kind. Am meisten beeindruckte mich das Blau. Wenn man hierzulande im Gartencenter Pflanzen kauft, die als blau bezeichnet werden, erhält man noch allenfalls Vergissmeinnicht - alles andere ist zartlila oder violett. Ich gaffte auf die Farben und traute meinen Augen nicht. Später gewöhnte ich mich daran, aber erst einmal musste ich alles aufsaugen wie ein Schwamm.

Im Vorbeifahren erhaschte ich Blicke auf Orangenbäume, Haine mit Oliven und Feigen, Johannisbrotbäumen, Wein, Jacaranda und blauen Ackerwinden, und die Erde war unglaublich rot - ich meine, richtig rot. Der Garten "unseres" Hauses schließlich protzte mit Gewächsen, mit deren Aufzucht und Pflege sich hier der geneigte Hobbygärtner (zu Recht) vergeblich abmüht: Zitronen, Oleander in den verschiedensten Farbtönen, Wandelröschen, Pfirsiche (die hervorragend schmeckten), Bougainvillea, Palmen, Kakteen, Agaven.

Zum Abschluss unseres Ankunftstages gingen wir sozusagen "einmal um den Block". Es war ein kleiner Spaziergang durch leicht bewaldetes Gelände, und A. sagte: "So, hier riecht's jetzt endlich nach Ibiza!" Es war der würzige, warme, beinahe salzige Geruch der Pinien, der uns schließlich den ganzen Urlaub lang begleiten würde.

(Weitere Bilder im Kommentar)