Sturmflut
Internetfreie Tage
Zwei freie Wochen. Tage, die sich aneinanderreihten mit einer gewissen Beliebigkeit, weil planlos, unstrukturiert, blank und leer, um mit jedem morgendlichen Erwachen neu gestaltet zu werden - oder eben nicht. Wie ich das genossen habe. Unproduktivität, Loslassen, Freiheit vom Müssen. Im vollgekrümelten Pyjama verbrachte Sofatage, "Oh, es ist schon fünf Uhr?"-Tage, Vertrödel- und Verplemper-Tage. Eine Zeit, in der ich nicht wusste, welches der aktuelle Wochentag ist. Wunderbar.

Es waren auch Tage mit auf ein Minimum reduziertem Mailverkehr, mit lediglich sporadischem Internetbesuch. Sehr analoge Tage, sehr direktes Leben, sehr unmittelbar, keine Aufreger, nichts Aufregendes. Angesichts dieser Losgelöstheit von der digitalen, virtuellen Welt kam mir durchaus auch die Frage in den Sinn: Brauche ich dieses Blog noch? Braucht es mich? Inwieweit ist es Teil meines Lebens? Muss ich das, was ich fühle, im Netz reflektieren? Muss ich meine Gedanken schriftlich ausbreiten, analysieren, diskutieren in dieser spannenden und doch bisweilen auch reichlich eigenartigen Halbrealität des Internets?

Müssen, brauchen... Vielleicht nicht. Was aus diesem Zustand jetzt erwächst, werde ich sehen.