Aber Spaß darf es nicht machen.
Am 22. Jan 2014 im Topic 'Tiefseetauchen'
In den letzten Tagen habe ich bei kannenweise Pfefferminztee und guter Musik an meinem Schreibtisch einige interessante Neuentdeckungen gemacht. Zum Beispiel die, dass der Umgang mit Adobe Illustrator gar nicht so kryptisch ist wie befürchtet, wenn man einmal verstanden hat, wie es funktioniert. Es fesselt mich so sehr, dass es mir schwer fällt, mich loszureißen, und nachts träume ich von Bézierkurven. Es macht Spaß. Ebenso wie (Wieder-)Entdeckung des Umstandes, dass ich eigentlich ganz gut zeichnen kann und Ideen habe - wenn ich mich nur traue, sie auch fließen zu lassen.
Ist es nicht genau das, was ich wollte? Auf etwas hinsteuern, das Spaß macht und mich zugleich weiterbringt? Die Initialzündung, die ich noch vermisst habe, als die Energie für Kämpfe mit dem Arbeitsamt draufging oder für meinen vorherigen Job, der zwar nicht todlangweilig war, aber auch nicht sonderlich kreativ?
Da ist sie jetzt. Da ist der heißersehnte Flow, das vollkommene Verschwinden in einer Tätigkeit, die reine Freude am Tun. Und jetzt? Jetzt stellt sich pünktlich und zuverlässig ein schlechtes Gewissen ein. Ein schlechtes Gewissen! Es ist nicht zu fassen. Sowohl der Gatte als auch Freundin I. kommentierten, das sei reichlich verdreht. Womit sie absolut Recht haben.
Sobald etwas beginnt, mir Freude zu machen, kommt zeitgleich das Gefühl auf, dieses Empfinden nicht haben zu dürfen. Wenn es Spaß macht, ist es keine richtige Arbeit. Richtige Arbeit macht keinen Spaß. Wenn sie es doch tut, stimmt irgendetwas mit mir nicht.
Es ist wahr, das ist verdreht. Ich merke, was für ein großes Glück es ist, doch noch einer Tätigkeit auf die Spur zu kommen, die mir diesen Flow verschafft und mir tatsächlich auch den Lebensunterhalt sichern könnte. Ich werde dieser Spur nachgehen, denn ich habe mir so oft einreden lassen, ich sei nicht gut genug, dass ich dann tatsächlich nicht gut genug war. Ich möchte die alten Ansprüche über Bord werfen, und derjenige, das alles dürfe auf keinen Fall Spaß machen, gehört dazu.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, dann macht mich diese eigenartige Maxime wütend. Immer war in meinem Leben der Spaß etwas Verpöntes. Vielleicht korrespondiert das mit dem Umstand, dass in meinem Elternhaus wenig gelacht wurde und es insgesamt auch wenig zu lachen gab. Etwas zu meinem reinen Vergnügen zu tun, hatte immer den Beigeschmack von Faulheit. Es musste unter dem Strich einen Nutzen haben.
Es verwirrt mich völlig, beides in einer Tätigkeit vereint zu sehen, Nutzen und Spaß. Damit habe ich nicht umzugehen gelernt. Wie sich mein Inneres zusammenzieht, wenn mich jemand dabei "erwischt", wenn ich Spaß habe, das ist ein Gefühl, an das ich mich zu deutlich erinnere und das ich heute noch oft habe. Schon die simple Frage meiner Mutter: "Was machst Du gerade?", reichte in der Vergangenheit aus, dass ich mich sofort zu rechtfertigen begann. Die akzeptablen Tätigkeiten lassen sich unter die Stichworte Lernen, Ordnung halten, Arbeiten, Pflichterfüllung einsortieren.
Besonders krude daran ist, dass mir Pflichterfüllung und Müssen die Tätigkeiten verdorben haben, die mir eigentlich grundsätzlich Spaß machen. Meiner Mutter das Aquarell einer Toskanalandschaft zu malen, das zu ihrer teuren Wohnzimmereinrichtung passen sollte, hat mir keinen Spaß gemacht. Wann immer also Verpflichtungen, die Wünsche anderer oder Notwendigkeiten ins Spiel kamen, verhinderten sie zuverlässig, dass eine kreative, interessante Tätigkeit noch Spaß machte. Sie reduzierte sich in der Folge zu etwas, das unter Druck gut werden musste, anstatt individueller Ausdruck eigener Fähigkeiten zu werden, und damit verkümmerte, misslang, starb sie.
Der Spaß hingegen, völlig ohne sittlichen oder monetären Mehrwert, hatte den Anstrich verruchten Hedonismusses. Spaß war etwas, das seine eigene Abwertung bereits in sich trug.
Erst jetzt kann ich unbefangen auf das Verzeichnis auf meinem Rechner zugreifen, das ich mit dem Titel "Spielereien" versehen habe, und den darin enthaltenen Spielereien auch tatsächlich ein Potential für persönliche Weiterentwicklung (also auch eine Form des Nutzens) zuerkennen, ohne dass mir das den Spaß an der Sache nimmt. Erst jetzt kann ich Pflichtaufgaben als Herausforderung betrachten, anstatt sofort die Flinte ins Korn zu werfen, weil ich mich von den Anforderungen erdrückt fühle und gewohnheitsmäßig davon ausgehe, dass das sowieso nichts wird. Erst jetzt merke ich, wie viel Spaß Lernen macht und dass es sich mit Spaß viel besser lernt.
Es ist komisch, sich diesen Spaß im Leben und in der Arbeit zuzugestehen und zu genießen. Er kribbelt mir in den Füßen, amüsiert mich und treibt mich weiter. Er hat seinen eigenen Wert, und ich versuche mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nicht notwendig ist, ihn als erlaubt oder unerlaubt einzusortieren. Ein bisschen wirkt es, als habe sich meine Sicht auf die Dinge einmal vollständig umgekehrt, so dass jetzt alles am richtigen Platz ist.
Das schlechte Gewissen lasse ich zum geöffneten Fenster hinaus und hoffe, es kommt nicht wieder zurück.
Ist es nicht genau das, was ich wollte? Auf etwas hinsteuern, das Spaß macht und mich zugleich weiterbringt? Die Initialzündung, die ich noch vermisst habe, als die Energie für Kämpfe mit dem Arbeitsamt draufging oder für meinen vorherigen Job, der zwar nicht todlangweilig war, aber auch nicht sonderlich kreativ?
Da ist sie jetzt. Da ist der heißersehnte Flow, das vollkommene Verschwinden in einer Tätigkeit, die reine Freude am Tun. Und jetzt? Jetzt stellt sich pünktlich und zuverlässig ein schlechtes Gewissen ein. Ein schlechtes Gewissen! Es ist nicht zu fassen. Sowohl der Gatte als auch Freundin I. kommentierten, das sei reichlich verdreht. Womit sie absolut Recht haben.
Sobald etwas beginnt, mir Freude zu machen, kommt zeitgleich das Gefühl auf, dieses Empfinden nicht haben zu dürfen. Wenn es Spaß macht, ist es keine richtige Arbeit. Richtige Arbeit macht keinen Spaß. Wenn sie es doch tut, stimmt irgendetwas mit mir nicht.
Es ist wahr, das ist verdreht. Ich merke, was für ein großes Glück es ist, doch noch einer Tätigkeit auf die Spur zu kommen, die mir diesen Flow verschafft und mir tatsächlich auch den Lebensunterhalt sichern könnte. Ich werde dieser Spur nachgehen, denn ich habe mir so oft einreden lassen, ich sei nicht gut genug, dass ich dann tatsächlich nicht gut genug war. Ich möchte die alten Ansprüche über Bord werfen, und derjenige, das alles dürfe auf keinen Fall Spaß machen, gehört dazu.
Wenn ich genauer darüber nachdenke, dann macht mich diese eigenartige Maxime wütend. Immer war in meinem Leben der Spaß etwas Verpöntes. Vielleicht korrespondiert das mit dem Umstand, dass in meinem Elternhaus wenig gelacht wurde und es insgesamt auch wenig zu lachen gab. Etwas zu meinem reinen Vergnügen zu tun, hatte immer den Beigeschmack von Faulheit. Es musste unter dem Strich einen Nutzen haben.
Es verwirrt mich völlig, beides in einer Tätigkeit vereint zu sehen, Nutzen und Spaß. Damit habe ich nicht umzugehen gelernt. Wie sich mein Inneres zusammenzieht, wenn mich jemand dabei "erwischt", wenn ich Spaß habe, das ist ein Gefühl, an das ich mich zu deutlich erinnere und das ich heute noch oft habe. Schon die simple Frage meiner Mutter: "Was machst Du gerade?", reichte in der Vergangenheit aus, dass ich mich sofort zu rechtfertigen begann. Die akzeptablen Tätigkeiten lassen sich unter die Stichworte Lernen, Ordnung halten, Arbeiten, Pflichterfüllung einsortieren.
Besonders krude daran ist, dass mir Pflichterfüllung und Müssen die Tätigkeiten verdorben haben, die mir eigentlich grundsätzlich Spaß machen. Meiner Mutter das Aquarell einer Toskanalandschaft zu malen, das zu ihrer teuren Wohnzimmereinrichtung passen sollte, hat mir keinen Spaß gemacht. Wann immer also Verpflichtungen, die Wünsche anderer oder Notwendigkeiten ins Spiel kamen, verhinderten sie zuverlässig, dass eine kreative, interessante Tätigkeit noch Spaß machte. Sie reduzierte sich in der Folge zu etwas, das unter Druck gut werden musste, anstatt individueller Ausdruck eigener Fähigkeiten zu werden, und damit verkümmerte, misslang, starb sie.
Der Spaß hingegen, völlig ohne sittlichen oder monetären Mehrwert, hatte den Anstrich verruchten Hedonismusses. Spaß war etwas, das seine eigene Abwertung bereits in sich trug.
Erst jetzt kann ich unbefangen auf das Verzeichnis auf meinem Rechner zugreifen, das ich mit dem Titel "Spielereien" versehen habe, und den darin enthaltenen Spielereien auch tatsächlich ein Potential für persönliche Weiterentwicklung (also auch eine Form des Nutzens) zuerkennen, ohne dass mir das den Spaß an der Sache nimmt. Erst jetzt kann ich Pflichtaufgaben als Herausforderung betrachten, anstatt sofort die Flinte ins Korn zu werfen, weil ich mich von den Anforderungen erdrückt fühle und gewohnheitsmäßig davon ausgehe, dass das sowieso nichts wird. Erst jetzt merke ich, wie viel Spaß Lernen macht und dass es sich mit Spaß viel besser lernt.
Es ist komisch, sich diesen Spaß im Leben und in der Arbeit zuzugestehen und zu genießen. Er kribbelt mir in den Füßen, amüsiert mich und treibt mich weiter. Er hat seinen eigenen Wert, und ich versuche mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass es nicht notwendig ist, ihn als erlaubt oder unerlaubt einzusortieren. Ein bisschen wirkt es, als habe sich meine Sicht auf die Dinge einmal vollständig umgekehrt, so dass jetzt alles am richtigen Platz ist.
Das schlechte Gewissen lasse ich zum geöffneten Fenster hinaus und hoffe, es kommt nicht wieder zurück.