Sturmflut
Montag, 16. September 2013
Wie man sich ein Loch ins Knie bohrt
Für mich war's heute eine Neuigkeit, dass hinter Femen ein Mann stand, quasi als Kopf der Gruppe, und dass dieser Mann offenbar ein Chauvi war, wie er im Buche stand. Nachdem ich die Nachricht habe sacken lassen, dachte ich nur: "Ja, das passt!"

Die Femen-Frauen gaben vor der Kamera zu, dass sie es für normal gehalten hätten, von einem Mann angeleitet zu werden. Das sei in der Ukraine noch so. Dass Frauen noch ein Drehbuch brauchen dafür, wie sie protestieren, und dass sie es für nicht fragwürdig halten, dass ein Mann dieses Drehbuch schreibt, das verursacht einen schalen Nachgeschmack. Er hat ihnen offenbar sogar gesagt, was sie sich auf ihre nackten Brüste zu schreiben hätten.

Chapeau, Wiktor Swjatski! Man muss das Maß an Dreistigkeit erst einmal aufbringen, Frauen dahingehend zu beeinflussen, dass sie von sich glauben, sie protestierten, während man selbst lediglich eine Peepshow inszeniert.

Die Frauen dagegen haben sich vorführen lassen. Kann man ihnen ihr fehlendes Bewusstsein vorwerfen? Ich finde schon. Sie haben sich damit so richtig ein Loch ins Knie gebohrt, und weil sie in der Öffentlichkeit als ein wesentlicher Teil des heutigen Feminismus wahrgenommen wurden, haben sie selbigem einen Bärendienst erwiesen.

Ich weiß endlich, warum mir Femen immer so unecht und verdreht vorkam. Mir fiel es schwer, ihre Art der Selbstinszenierung für wirklich glaubwürdigen Protest zu halten. Jetzt passen die Puzzleteile zusammen, es enthüllt sich der Blick eines misogynen Mannes auf seine folgsamen Marionetten. Man möchte kotzen.

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