Am Donnerstag verließ ich nachmittags nach verflogenen gemeinsamen Stunden die Wohnung meiner Freundin, um mich in den Zug zu setzen und nach hause zu fahren.

Über die Bahngleise führt eine geschwungene Fußgängerbrücke hinab in die Stadt. Ich stutze. Jemand hat mit roter Farbe auf den Asphalt geschrieben: "Be friendly!"


Ich bin erstaunt. Man sprüht Parolen, man protestiert, teilt der Welt mit, dass man alle Polizisten für Bastarde hält oder Jessica von nebenan für eine Hure. Man pinkelt an die Ecken, bürstet gegen den Strich und tut seine Meinung kund. Aber jemanden zur Freundlichkeit auffordern?

Das ist so entspannt und so angenehm wenig grantig, dass es mir den Tag versüßt. Es ist fast schon ein wenig revolutionär, sich mit so einer simplen Aufforderung auf der Straße zu verewigen. Wer könnte ein solches Graffity wegputzen wollen?