Sturmflut
Montag, 11. Januar 2016
Das!
Schärfere Gesetze? Verhaltensregeln und eine Armlänge Abstand? Mehr Polizeipräsenz? Noch mehr Überwachungskameras?

Wovon wir viel, viel mehr bräuchten, wäre solcher Mut!

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Freitag, 18. Dezember 2015
Und noch einmal elf Fragen.
Völlig unverhofft ist mir zum dritten Mal der "Liebster Award" zugeflogen, und zwar aus der Hand von Papapelz (alias Steffen Pelz), dem ich bei Twitter zum ersten Mal auf die Spur kam und dessen Blog ich gleich mochte.

Zwar schreibt er unter dem Titel "20 Dinge über mich" eine siebenundzwanzigpunktige Liste auf und bemerkt beinahe beiläufig unter Punkt 18, dass er keine Listen mag. Dennoch hat er auch das Beantworten der 11 Fragen von Bloggerin Séverine mit viel Herzblut in Angriff genommen, als sie ihm ihrerseits den "Liebster Award" verlieh. Das ist sehr lesenswert.

Da schließe ich mich gern an und beantworte meinerseits die 11 Fragen, die er gestellt hat.

1. Gibt es einen Menschen, dem du schon immer mal die Meinung sagen wolltest, es aber noch nie getan hast? Und wenn ja: warum?

Das ist ganz klar mein Vater. Früher sagte ich ihm nie die Meinung, weil ich Angst hatte, ihn zu einem Zornesausbruch zu reizen oder von ihm abgelehnt zu werden. Heute bin ich mir gar nicht sicher, ob es mir irgend etwas bringen würde, auch wenn es vieles gibt, was ich gerne mal sagen würde und ich manches Mal immer noch vor Wut auf ihn koche.

2. Was ist deiner Meinung nach der Weg zu einer zukunftsfähigen Welt?

Wir müssen uns vom Dogma des ewigen Wachstums verabschieden. Der Turbokapitalismus ist menschenverachtend und vernichtet die Vielfalt und das Leben. Er reduziert uns in unseren Eigenheiten, Empfindungs-, Verhaltens- und Gestaltungsmöglichkeiten und zerstört unsere Umwelt.

Im Austausch für diese Opfer erhalten wir nur ein kaltes Gefühlssurrogat namens Konsum und wundern uns, dass die innere Leere bestehen bleibt. Ich finde, es wäre ein Anfang, über die Dinge hinwegzudenken, die wir zur Zeit als gegeben hinnehmen und uns zu überlegen, wie wir wirklich leben wollen.

3. Unter allen Emotionen, die dir eigen sind: Welche ist deine schwierigste und wie versuchst du, sie in dein Leben zu integrieren?

Meine Angst steht mir oft im Weg. Sie hält mich nachts wach. Sie hindert mich an vielem. Oft ist es aber auch umgekehrt: Sie hält mich unter Dauerstress und sorgt dafür, dass ich mehr und andere Dinge tue, als ich will. Sie ist manchmal übermächtig, und ich empfinde sie als lebensfeindlich. So, wie diese Angst ist, verkehrt sie ihren ursprünglichen Zweck als Warnung vor Schädlichem ins Gegenteil.

Ich versuche sie zu akzeptieren und erst einmal nur festzustellen, dass sie da ist. Zu beobachten, anstatt krampfhaft dagegen zu kämpfen. Ich versuche, hinzuhören, was sie mir sagen will. Aber ich nehme an, sie wird mich immer begleiten – mal mehr, mal weniger heftig, und vielleicht im Laufe der Zeit schwächer. Völlig frei von Angst zu sein, gelingt glaube ich niemandem. Das stimmt mich ein kleines bisschen milder.

4. Das EINE Ding im Leben, das du anders machen würdest, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest?

Etwas Konkretes, das ich wirklich bereue, gibt es nicht. Hingegen viele Umstände, die ich bedauere, auf die ich aber nur begrenzt Einfluss hatte, weil sie nun einmal Teil meiner Geschichte sind und dazu geführt haben, dass ich der Mensch bin, der ich bin.

Aus heutiger Sicht hätte ich nach meinem Schulabschluss gerne anders weitergemacht, als ich das tatsächlich konnte. Es fehlte mir damals an Selbstvertrauen und Mut, um herauszufinden, was ich selbst wirklich wollte. Das hat zu vielen, vielen vergeblich studierten Semestern geführt und dazu, dass ich einsam in einer Stadt festsaß, in der ich nicht wirklich sein wollte. Im Rückblick hätte ich gerne weit weniger Druck gehabt und mehr Wertschätzung meiner Fähigkeiten, mehr Ermutigung. Auch von mir selbst.

Ich bin im Nachhinein auch enorm traurig darüber, viel Kraft und Zeit darauf verwendet zu haben, den Wünschen anderer zu entsprechen und mich einstweilen irgendwie zusammenzuhalten oder auch immer wieder neu zusammenzufügen. Ich war zu lange mit Überleben statt mit Leben beschäftigt, aber es ging nicht anders.

Aber ich hadere nicht mit mir. Nicht mehr. Dazu ist das Leben zu kurz.

5. Welcher Wesenszug des dir nächsten Menschen ist für dich die größte Herausforderung?

Der Umstand, dass wir manches Mal ein unterschiedliches Tempo haben. Zu reden, zu denken, zu sein. Während ihm vieles zu langsam ist, ist mir vieles zu schnell. Dann ist es schwer, befriedigend zu kommunizieren. Das geht manchmal nur über Umwege.

6. Was ist für dich der Schlüssel zum Glück?

Radikale, wertungsfreie Selbstakzeptanz. Dazu gehört auch das Akzeptieren des Umstandes, dass es immerwährendes Glück nicht geben kann und man den Wunsch danach loslassen muss.

7. Welche fünf Bücher sollte jeder Mensch gelesen haben?

Schwer zu sagen. Einen Draht zu Klassikern hatte ich nie, und generell habe ich in letzter Zeit wenig Prosa gelesen. Jeder sollte definitiv das lesen, was ihn innerlich berührt, eine Saite in ihm zum Schwingen bringt, ihm etwas sagt und gibt. Das kann ja für jeden etwas anderes sein.

Lesetipps kann ich trotzdem geben. Ich mochte beispielsweise sehr "Bevor alles verschwindet" von Annika Scheffel. Das Buch erzählt die Geschichte eines untergehenden Dorfes und seiner Menschen auf leicht schräge, komische und zugleich oft sehr schmerzliche Art. Mehr verrate ich an dieser Stelle nicht.

Überhaupt habe ich eine Schwäche für Erzählungen über Menschen und Widrigkeiten, und für einen großen Meister in dieser Sache halte ich Stewart O'Nan. In mancher Rezension liest man, in seinen Büchern "passiere ja nichts", aber das sehe ich ganz anders. Sogartig in ihren Bann gezogen haben mich "Das Glück der Anderen" und "Halloween", aber auch "Alle, alle lieben Dich", "Engel im Schnee" und "Eine gute Ehefrau".

Auch Magriet de Moors "Sturmflut" gehört zu meinen Favoriten. Wie die Geschichten von Stewart O'Nan erzählt auch dieser Roman von menschlichem Zerrissensein, dieses Mal vor dem Hintergrund der Großen Sturmflut (Watersnoodramp) 1953 in den Niederlanden. Irgendwie mein Thema.

Mit meiner depressiven Seite korrespondieren die Werke von Hermann Hesse.

Aber wie gesagt: Jeder sollte lesen, was ihm passt.

8. Was sind deine bisherigen Erfahrungen beim Treffen von Menschen, die du über das Internet kennengelernt hast?

Getroffen habe ich nur wenige. Manche Menschen waren ganz anders, als ich vermutet habe. Bei einem besonderen Menschen war es, als kenne ich sie schon ewig. Leider liegen viele Kilometer zwischen uns, so dass sich das nicht so ganz einfach wiederholen lässt. Aber genau das ist unter anderem das Spannende am Internet, dass es einem gelingt, auch über weite Entfernungen Verbindungen herzustellen, die halten.

Manche Kontakte funktionieren auch nur über die Distanz, weil sie notwendige Bedingung ist. Vielleicht, weil man selbst oder das Gegenüber mehr Nähe in dieser spezifischen Begegnung nicht aushalten würde.

Es gibt auch so manche Menschen, die ich gern kennenlernen würde, insbesondere, seit ich mich bei Twitter angemeldet habe. Ich bin da ja noch ein relativer Neuling. Aber ich bilde mir ein, dass man die Authentizität auch zwischen 140 Zeichen spüren kann, und auf solche Leute bin ich neugierig. Manche twittern ganz anders, als sie bloggen, und das fügt meiner Vorstellung von ihnen manche Facette hinzu.

Hier auf dem platten Land vermisse ich manchmal die langen, konstruktiven und zugleich kontroversen Diskussionen, die wir an der Uni führten, und ich kann mir vorstellen, sie bei Treffen mit manchen Netzleuten zu haben. Ich stelle mir das bereichernd vor. Mein mageres Lehrlingsgehalt hindert mich leider an allzu großen Sprüngen in Sachen Reisen.

9. Gibt es Dinge, die du mit ins Grab nehmen wirst, weil niemand anderes sie kennt?

Sicher.

10. Was nimmst du dir für’s nächste Leben vor?

Interessant ist erst mal, was der Rest von meinem jetzigen mir zu bieten hat. Da habe ich mir über mein nächstes noch keine Gedanken gemacht. Und ich bin gespannt, ob hinter der Grenze, die wir irgendwann alle überschreiten, tatsächlich so etwas wie eine Fortsetzung oder eine nächste Runde auf uns wartet.
Wenn ich die Frage jetzt aber mal so symbolisch auffasse, wie sie vermutlich gemeint war: Leben. Vor allem in Beziehung sein, mit Gefühlen leben und mit allen Sinnen. Erleben, was da kommt.

11. Wieviele Stunden bräuchte dein Tag, damit du alles unter bekommst, was du gern erledigen/erleben würdest?

Ich habe eigentlich chronisch das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben. Also müsste ich antworten, der Tag bräuchte eigentlich mindestens 36 Stunden, oder, oder, oder. Vielleicht verbringe ich aber auch einfach zu viel Zeit mit Dingen, die ich nicht wirklich tun will. Oder damit, mich von den Tätigkeiten zu erholen, die meine Kraft kosten. Ich bedauere sehr, nicht mehr Zeit für Kreatives, Handwerkliches, für Musik, Zwischenmenschliches und für das Draußensein in der Natur zu haben. Ich kann mir auch kaum vorstellen, dass mir langweilig wird.

Trotzdem: Vielleicht wird es in nicht allzu ferner Zukunft Zeit, die Prioritäten neu zu ordnen, was das betrifft. Denn man kann es drehen und wenden, wie man will, der Tag hat nur 24 Stunden.

Meine neuen Fragen für die, die Lust haben, sie zu beantworten:

1. Wenn Sie etwas doch ändern könnten, vom dem Sie zur Zeit überzeugt sind, dass es nicht zu ändern ist, was genau wäre das?

2. In welchen Situationen fühlen Sie sich besonders lebendig?

3. Wie würden Sie den Platz gestalten, an dem Sie leben, wenn Sie alle Möglichkeiten dazu hätten?

4. Was wünschen Sie sich für die Zeit Ihres Altwerdens?

5. Wie sind die Menschen, mit denen Sie Ihr Leben teilen möchten?

6. Wie die, mit denen Sie es teilen?

7. Und wie sind die, mit denen Sie es teilen müssen?

8. Welche verlorengegangenen Eigenschaften vermissen Sie an sich selbst?

9. Gibt es eine Überzeugung, an die Sie früher felsenfest geglaubt haben, die jetzt aber für Sie überholt ist? Wie fühlt es sich an, daran zu denken?

10. Womit befassen Sie sich, wenn Zeit keine Rolle spielt?

11. An welchem Ort fühl(t)en Sie sich sich selbst am nahesten?


Ich nominiere, so die Genannten denn die Fragen gern beantworten möchten:

Kristof
Tama
Frau Kopfschütteln
Geschnetzeltes
Giardino
Meg
Wilde Worte
Susannah, Tonfarbe
Trippmadam
Flohbude
Uwe Hauck

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Samstag, 18. Juli 2015
Boden-Schätze
Schon als Kind habe ich bei unseren Wanderungen in den Bergen immer die Augen auf dem Boden gehabt. Ich habe Ausschau nach Stückchen von Glimmerschiefer gehalten, der nass glänzend besonders kostbar ausgesehen hat. Meine Hosentaschen beulten sich, vollgepackt mit Steinen in allen Formen und Farben, und auf dem Dachboden meiner Eltern lag eine dunkelrote Plastiktüte mit all diesen Schätzen, bis wir eines Tages dort aufräumten. Auf dem schmalen, geschotterten Pfad entlang der Bahngleise, den wir jeden Tag zur Grundschule gingen, fanden meine suchenden Augen einmal einen glitzernden Bergkristall, den ich bis heute besitze. Vom Muschel-, Treibholz- und Seeglas-Suchen am Meer rede ich mal erst gar nicht.



Bei Spaziergängen wandern immer wieder mal Keramik- oder Fliesenscherben in meine Hosentaschen, denn wie anderswo auch ist es hier üblich, Feldwege mit Bauschutt zu befestigen oder Schlaglöcher damit aufzufüllen. Wann immer mir ein hübsches Muster oder eine schöne Farbe ins Auge fällt, wird die Elster in mir wach und ich stecke die Scherbe ein.



Wenn man mal anfängt, darauf zu achten, dann sind die bunten Stückchen überall. Je nachdem, wo ich nachsehe, finde ich verschiedene Farben und Formen. Auf dem Pfad am Kanal wurde neulich "neuer" Schutt aufgefahren, und dort ist die Farbenvielfalt besonders groß - offensichtlich mussten einige Badezimmer der 70er und 80er dran glauben. Unten am Fluss dagegen gab es besonders viele durchgefärbt blaue, (ehemals) quadratische kleine Fliesen. Ein Feldweg im Wald, der im Nichts endete, bot dicke, rutschfeste, grauweiße Fliesenstücke von der Sorte, wie man sie in Großküchen findet.



Glasstückchen sind auch ab und zu dabei, beinahe wie Seeglas geschliffen oder mit Mustern und in Farbe, Bernstein, Violett. Oder von Drahtglasfenstern - ich wusste gar nicht, dass die kaputtzukriegen sind. Es gibt Scherben von Tellern mit Goldrand oder blauweißem Muster.



Ich frage mich, wo die Fliesen wohl alle mal gelegen haben, und wann. Auf der Rückseite der derben, rosa-braun gefleckten Fliesen findet sich ein Muster aus Hakenkreuzen, bei dem ich mich frage, ob das Zufall war und einfach nur gut an der Wand hielt. Gibt die Häufigkeitsstreuung der verschiedenen Farben einen Überblick über die Badezimmer- und Küchenfliesenmode vergangener Jahrzehnte? Waren Blau und Weiß immer beliebter als Orange und Grün?



In den letzten Wochen waren meine Hosentaschen sehr beulig, und in den Nähten hing feiner Sand. Eine nicht eben kleine Sammlung ist zustandegekommen, ich habe sie mit einer Bürste im Wassereimer saubergeschrubbt und in der Sonne trocknen lassen. Vielleicht mache ich ein Mosaik draus, eine Windrose für den Garten. Andere Ideen?

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Montag, 27. April 2015
Wofür T-Shirts erfunden wurden

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Donnerstag, 19. März 2015
Fundstück
Love has no labels
!

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Sonntag, 18. Januar 2015
Zettelchen


Diese Zeilen bekamen wir zusammen mit drei Wunderkerzen und dem Vermerk "Voor een spetterend 2015" von unseren niederländischen Freunden in die Hand gedrückt.

Worte, die gut zusammenfassen, was ich im Bezug auf das (nicht mehr ganz so) neue Jahr empfinde. Sie gehören zu einem Lied mit dem Titel "Alles kan ja".

Ja, alles kann passieren.

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Sonntag, 11. Januar 2015
Zweite Runde, neue Fragen
Noch eine Nominierung für den "Liebster Award" ist mir ins virtuelle Haus geflattert. Dieses Mal von Moony. Weil das die zweite Runde ist, verzichte ich auf neue Nominierungen, beantworte aber gern die Fragen.

1. Seit wann exisitiert dein Blog und warum hast du mit dem Bloggen angefangen?

Heute seit 2265 Tagen - das sind 323 Wochen, 74 Monate oder 6 Jahre. Warum, das ist hier zu lesen.

2. Wurdest du von einem anderen Blog inspiriert oder wie kamst du zu deinem Blog-Thema?

Mein Blog hat eigentlich kein festes Thema. Hier schlägt sich nieder, was mir durch den Kopf geht, und das ist manchmal sehr privat, manchmal eher politisch, oft aber auch beides. Manchmal lasse ich mich sogar hinreißen und stelle Selbstgemachtes vor. Manchmal gibt es Reiseberichte (die mir besonders viel Spaß machen). Es inspiriert mich vor allem, was alles um mich herum passiert. Manchmal sind das natürlich auch die Blogartikel anderer.

3. Wie organisierst du dein Bloggen?

Auch die Antwort darauf gibt es hier.

4. Wie lange brauchst du durchschnittlich für einen Blogpost (incl. Recherche etc.)?

Mal so, mal so. Das hängt auch davon ab, ob es persönliche oder eher breit aufgestellte Beiträge sind und wie differenziert so ein Posting ausfallen soll.

5. Wie wichtig sind dir deine Leser? Schaust du auf die Besucherzahlen deines Blogs?

Auf Besucherzahlen schaue ich nicht. Ich freue mich, wenn sich Diskussionen entspinnen, verschiedene Menschen etwas zu den Beiträgen zu sagen haben und auch, wenn das, was ich schreibe, interessiert. Insofern sind mir die Mostreads und Referrers wichtiger als die reinen Besucherzahlen.

6. Was ist das schönste am Bloggen?

Wenn ich sehen kann, wie ein Artikel eine eigene Dynamik entwickelt und das, was ich da auf die Gleise gesetzt habe, in Bewegung kommt. Das Feedback, das ich bekomme. Aber auch die in Worten und Bildern festgehaltene Erinnerung, die dann wiederum teilweise auch die eigene Entwicklung dokumentiert - ähnlich, wie es Tagebuchschreiben tut.

7. Gibt es noch andere SocialMedia Kanäle, die du regelmäßig nutzt?

Nein. Ich bin konsequente Facebook-Verweigerin und warte mit einer gewissen Neugier ab, wie lange mir das noch gelingt. Über Twitter habe ich das eine oder andere Mal nachgedacht, weil mir die in der Kürze liegende Würze gefällt. Prinzipiell bin ich aber sehr fuchtig, was Datenschutz angeht und möchte mich selbst nicht gläsern machen. Zudem missfällt mir das System aus Likes und Dislikes und die Tatsache, dass insbesondere auf Facebook jeder belanglose Senf in die Welt geblasen wird.

8. Auf welche Arten drückst du dich am liebsten kreativ aus (Fotografieren, Malen, schreiben, etc.)?

Ich fotografiere und zeichne gerne. Ersteres leider auf noch sehr unprofessioneller Ebene, was sich aber hoffentlich ändern wird, weil ich im Rahmen meiner Mediengestalter-Ausbildung gerade auch fotografische Grundlagen lerne. Schreiben gehört auf jeden Fall und unauflösbar zu meinem Leben - ich könnte nicht ohne. Ich denke außerdem bei fast allem nach, ob ich es nicht selbst machen könnte und habe Ideen für handwerkliche Dinge. Vor allem Fundstücke von draußen oder von Flohmärkten fordern mich heraus, irgendwas draus zu machen.

9. Liest du lieber digital oder auf Papier?

Grundsätzlich lieber auf Papier. Ich kann mich stundenlang in der Bibliothek aufhalten. Ich habe gern was Greifbares in der Hand und glaube, das Buch wird nicht aussterben. Aber ich lese auch gern Blogs, und die liest man nun mal am Bildschirm. Ich finde das aber immer noch etwas anstrengend für die Augen.

10. Welche Blog-Themen interessieren dich auch (außer das Thema deines eigenen Blogs)?

Viele, und es kommt auf den Charakter, weniger auf das konkrete Thema an, ob mich ein Blog fesselt. Ich mag Beiträge aus der Feder von Schreibern, die sich kritisch auseinandersetzen. Mit Wirtschaft, Politik, Geschlechterrollen. Aber eben auch persönliche Beiträge, die von Erfahrungen erzählen - von Reisen, Familie, eigener Geschichte, von Selbstgemachtem. Wichtig finde ich Herzblut, Meinung und Authentizität.

11. Was machst du wenn dir langweilig ist?

Mir ist absolut selten bis nie langweilig. Ich habe eher chronisch das Gefühl, zu wenig Zeit zu haben. Es kommt schon mal vor, dass ich Computerspiele spiele (bevorzugt "Civilization" oder auf der Playstation "Little Big Planet"), aber meistens fällt mir irgendwas ein, was ich schon längst machen wollte. Bauen, basteln, anstreichen, häkeln, zeichnen, vor die Tür gehen...

Vielen Dank, liebe Moony, für die Fragen!

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Sonntag, 28. Dezember 2014
11 Fragen, oder:
Was anderswo geschrieben wird
Tama aus der Nachbarschaft hat mir eine Nominierung, 11 Fragen und den "Liebster Award" zukommen lassen. Darüber freue ich mich sehr.


Sinn und Zweck des "Liebster Award" ist es, zur größeren Bekanntheit kleiner Blogs beizutragen. Ich mag kleine Blogs. Vor allem die Unkommerziellen. Deshalb bin ich hier gern mit von der Partie. Das Netz ist - mit allen seinen Tücken und Vorzügen - meiner Meinung nach ein guter Platz, Gedanken mit anderen zu teilen. Ich halte es für wichtig, das zu pflegen.

Erst einmal mache ich mich an die Beantwortung von Tamas Fragen:

1. Hast du Herzblut-Postings? Welche?

Es gibt natürlich Postings, die ich gern immer mal wieder lese und andere, die ich für weniger spannend halte und die sich mir auch selbst nicht sehr eingeprägt haben. Mein Herzblut steckt vor allem in den sehr persönlichen Beiträgen, aber auch in jenen, um die sich Diskussionen entspannen. Es gibt natürlich Themen, die mir generell sehr am Herzen liegen. Und wenn es mir mies geht, dann lese ich sehr gern noch einmal meine bebilderten Reiseberichte, die viele Erinnerungen wieder beleben.

2. Wie organisierst du dein Bloggen?

Überhaupt nicht. Wenn ich merke, dass sich in meinem Kopf Worte formen oder dass mich ein Thema mitreißt und beschäftigt, dann weiß ich, dass es Zeit für einen Blogbeitrag ist. Das Bloggen gehört (glücklicherweise) zu den zwanglosesten Dingen, die ich tue. Vielleicht wäre das anders, wenn meine Bloggerei kommerziell und/oder auf Klicks und Likes ausgelegt wäre. Ist sie aber nicht.

3. Warum hast du begonnen zu Bloggen? Gab es einen konkreten Grund oder ein konkretes Ereignis?

Jemand, den ich vor längerer Zeit über das Netz kennengelernt habe, hat mir mal geschrieben, er fände meine Art zu schreiben bewundernswert. Ich kann nicht gut mit Komplimenten, aber trotzdem war das für mich der Anlass, den Fuß auf das Neuland Blog zu setzen. Ich habe dann eigentlich nur ausprobieren wollen, ob mir diese Art des Kommunizierens liegt. Vorher hatte ich mich mehr oder weniger intensiv auch in Internet-Foren zu verschiedenen Themen herumgetrieben, aber irgendwann lag mir diese Art der Kommunikation überhaupt nicht mehr - schon allein der kleinen und großen Kriege wegen, die in so manchem Forum ausgetragen werden. Irgendwann reichte mir außerdem auch das Ausmaß an - oft doppelzüngigem - Knuddelbussi und animierten Smilies. In seinem Blog dagegen macht man selbst die Regeln und gestaltet seinen eigenen Raum, was mir besser gefiel.

4. Gibt es ein Szenario, in dem du deine Karriere als Blogger beenden würdest? Welches ist das?

Ja, gibt es definitiv. Das wäre dann, wenn ich merkte, ich bloggte nur, um zu gefallen. Oder wenn mich das Blog zu sehr zu vereinnahmen begänne. Wenn es mich auffräße, statt mich zu bereichern.

5. Was bedeutet dir dein Blog und das Bloggen an sich?

Eine Menge. Das Blog ist ein bisschen wie eine liebgewordene virtuelle Heimat, ein Teil meines Ausdrucks, mit allen darin enthaltenen Widersprüchlichkeiten. Bloggen an sich ermöglicht es mir, Gedanken zu ordnen, Feedback dazu zu erhalten und die Resonanz anderer Menschen zu spüren. Ich halte das für sehr wichtig. Zudem schafft das Bloggen Verbindungen. Es hat gegenüber der direkten Kommunikation zwischen Menschen im "real life" den Vorteil größerer Reichweite und Universalität, was ich ein absolut faszinierendes Phänomen finde.

Und was ich auch wichtig finde: Selber bloggen und das Lesen anderer Blogs ermöglicht es mir, mir ein anderes Bild zu machen über das, was die Menschen beschäftigt, als es die Mainstream-Medien widerspiegeln. Öffentlichkeit ist viel komplexer und differenzierter als das, was uns als allgemeine Meinung serviert wird. So betrachtet sind Blogs kleine Wunderdinge, die Türen öffnen. Manche mehr, manche weniger. Schreiben schafft Realität.

6. Hat Bloggen dein Leben verändert oder dich beeinflusst? Inwiefern?

Mein Leben hat es nicht direkt verändert. Aber das positive Feedback hat mich offener gemacht und dafür gesorgt, dass ich mehr von mir zeigen kann. Es hat quasi meinen Pessimismus im Bezug auf mich selbst widerlegt, was im Grunde schon ein wichtiges Erlebnis war (und immer noch ist).

7. Was würdest du tun, wenn durch einen unglücklichen Datencrash dein kompletter Blog im Datennirvana verschwände?

Ich wäre fürchterlich traurig. Wir hatten den Fall hier ja schon beinahe mal. Ein paar meiner Bilder gingen auf diese Weise verloren, was ich immer noch bedauere. Aber ich schätze, ich würde einen Neustart versuchen.

8. Lässt du Familie und Freunde an deinem Blog teilhaben? Warum, warum nicht?

Ich lasse nur wenige Menschen, die ich auch persönlich kenne, tatsächlich an meinem Blog teilhaben. Mir ist wichtig, hier anonym zu schreiben, weil das mir ermöglicht, frei von der Leber weg Dinge zur Sprache zu bringen. Ich blogge auch ab und an über meine Freunde und eben sehr viel über meine Familie und biografische Erlebnisse. Das könnte ich nicht, wenn die Betroffenen mitläsen. Mir ist dabei aber immer wichtig, auch die Anonymität derer zu wahren, über die ich schreibe. Sonst wäre das inkonsequent.

9. Was bedeutet Unsterblichkeit für dich?

Das ist eine tiefschürfende Frage. Ich bin der Überzeugung, dass man mit dem, was man tut und sagt, Spuren hinterlässt. Dass das alles irgendwie eingewoben ist in einen großen Gesamtzusammenhang, der sich Leben nennt. Wie eine Art Energiesignatur, wie der sprichwörtliche Flügelschlag des Schmetterlings. Vielleicht ist diese Wirkung von allem, was lebt, fühlt und sich bewegt, so etwas wie Unsterblichkeit.

10. Wenn du dich mit drei Adjektiven beschreiben müsstest, welche wären das?

Kompliziert, kreativ, menschlich.

11. Welcher Teil deiner Persönlichkeit offenbart sich in deinem Blog?

Ich versuche eigentlich, so authentisch zu sein, wie ich kann. Ich verstecke da nichts, spiele aber auch nichts vor, was ich nicht bin. Wenn ich schreibe, dann gebe ich mir Mühe, mich ehrlich zu fragen, ob ich das, was ich schreibe auch tatsächlich meine und vertreten kann. Ich muss nicht jedes Mal mein Innerstes nach außen kehren, möchte mich aber auch nicht beschränken.

So, und jetzt zu etwas anderem:

Elf neu Nominierte werden es wohl nicht. Aber falls sie möchten, sind die folgenden Blogger zum Weiterreichen des Awards und Beantworten der Fragen herzlich eingeladen.

Tante Jay
(Tante Jays Café)

Corinne
(makellosmag)

nicwest
(Wiesenraute)

Herr Pastiz
(Pastiz)

Suspended Particle
(Kopfstoff eines bekennenden Pessimisten)

Trippmadam
(Trippmadam)

Nemorosa
(Wunderkarte)

Zora
(Demenz für Anfänger)

Kristof
(Leicht & Sinnig)

Pito
(Das endliche Tagebuch)

Die Regeln für's Weitermachen noch kurz, bevor ich es vergesse:
  • Bitte verlinken Sie mein Blog in Ihrem Blog (ich bin der Auffassung, es reicht ein Link im Artikel - es muss ja nicht gleich die Blogroll sein)

  • Nominieren Sie 11 neue Blogger mit weniger als 200 Followern (so sind die Regeln, aber wie viel Follower jemand genau hat, erschließt sich einem ja nicht gleich, also sagen wir mal: eher kleine Blogs erwünscht).

  • Beantworten Sie die Fragen und veröffentlichen Sie sie samt Antworten auf Ihrem Blog.

  • Denken Sie sich 11 neue Fragen aus und reichen Sie sie an die nominierten BloggerInnen weiter.

  • Die Person, von der Sie nominiert wurden, sollte nicht zurücknominiert werden. Kreislauf und so...

  • Alle Nominierten sollten informiert werden (auch hier bin ich der Auffassung, dass die Information via Blog genügen sollte)

  • Folgen Sie mir auf Bloglovin', bei Blogger.de oder anderswo, ganz wie Sie möchten
Und hier meine eigenen Fragen an Sie/Euch:
  1. Wie erfahren Sie von neuen Blogs? Wie vernetzen Sie sich?

  2. Was interessiert Sie an den Blogs anderer?

  3. Das eigene Blog: strikt nichtkommerziell oder offen für die eine oder andere "Empfehlung"?

  4. Was sind Ihrer Meinung nach die größen Schwächen der Kommunikation im Netz (ob nun auf Blogs oder auf anderem Weg)?

  5. Was die größten Stärken?

  6. Ist Bloggen politisch oder privat? Oder vielleicht beides? Warum?

  7. Was macht das Bloggen für Sie wichtig?

  8. Wo verläuft Ihr eigener Tellerrand?

  9. Blogs sprießen wie Pilze aus dem Boden. Was muss ein Blog haben, um Ihre Aufmerksamkeit zu fesseln?

  10. Zu welchen Themen würden Sie gern mehr lesen? Zu welchen selbst gern mehr schreiben?

  11. Und zum Schluss: Was bewegt Sie?
Wichtig:

Niemand der Verlinkten sollte sich durch diese Nominierung zu irgendwas gedrängt fühlen. Wer die Fragen lieber nicht beantworten oder den Staffelstab nicht aufnehmen und weiterreichen möchte, braucht das auch nicht zu tun. Wird deswegen nicht weniger gern gelesen, als das jetzt der Fall ist. Grenzt sich damit nicht aus. Manche mögen das, andere nicht.

Alle verlinkten Blogs gelten aber als ausdrückliche Leseempfehlungen meinerseits.

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Samstag, 26. Juli 2014
DIY, oder: Resteverarbeitung
Immer, wenn mich eine Mail von Tama erreicht, wird mir klar, dass es doch eigentlich ganz nett sein kann, das Selbstgemachte auch mal abzulichten und hier zu zeigen.

Ich war auf der Suche nach einem schönen Armband, das zwar dekorativ ist, aber nicht herumklötert und bei Aktivitäten stört und außerdem nicht tussihaft aussieht, sondern zum Sommer passt.

Diese hier sind ganz einfach zu machen und genau das richtige als entspannte, simple Beschäftigung beim Serienschauen abends vorm Fernseher, bei der man nicht mehr zu denken braucht, wenn man den Bogen einmal raushat.

Hier die Resultate, mit denen ich auch gleich einige Reste aus meiner Perlenkiste verbraten habe. Alles, was man braucht, sind ein paar Perlen, eine Lederschnur, Garn und einen dekorativen Knopf. Diese beiden habe ich kurz hintereinander fabriziert und trage sie auch gern zusammen.





Bei diesem habe ich statt der Lederschnur gewachste Kordel verwendet, die etwas dünner ist und meiner Meinung nach besser zu den feineren Perlen und dem Glasknopf passt. Sieht nicht ganz so robust aus.



Mein Favorit ist aber dies, das ich heute aus Perlmuttperlen gemacht habe, die vorher ein Dasein als ungetragene Halskette fristeten:





Es hat die doppelte Länge und wird am Handgelenk einmal gekreuzt. Besonders mag ich den Sternchenknopf, der mal zu einer Bluse gehörte.

Ich stieß hier per Zufall auf Anleitungen für solche Armbänder, die im Original ziemlich im Trend zu sein scheinen und bei der Erfinderin für mir unverständliche dreistellige Beträge zu haben sind.

Das hier wird auch zukünftig kein Bastelblog, aber die Ergebnisse zeitweiliger DIY-Fieberschübe werde ich bestimmt ab und an sehen lassen.

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Donnerstag, 21. November 2013
Das ist ja 'n Ding
Gestern stolperte ich über George Ezra. Ich habe noch nie einen größeren Kontrast zwischen Optik und Stimme eines Menschen erlebt. Was für eine Stimme. Was für eine Stimme!

Er ist 19 und sieht aus wie ein H&M-Model, inklusive trendy Haarschnitt und diesem leicht arroganten Blick. Könnte der kleine Bruder von Benedict Cumberbatch sein. Aber nur beinahe.

Wenn der Knabe anfängt zu singen, dann verknoten sich im Hirn Widersprüche, denn der klingt kratzig und knarzig und warm und tief und bluesig. Mit seiner Fender Resonator kann er umgehen. Bastelt zur Zeit noch an seinem ersten Album, und ich kann es kaum erwarten.

Hör bloß nicht auf, Musik zu machen, Jungchen!

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