Sturmflut
Freitag, 20. November 2009
Ode an mein phantastisches Veloziped
Ich mag Dich schon, wenn Du in der Sonne stehst und vor Dich hinglänzt. Du bist mein altmodischer Traum in Schwarz und Chrom. An Deinen Sattel aus sonnenwarmem Leder mit den riesigen Federn kann ich so wunderbar meine Hand schmiegen.

Ich mußte Dich ergänzen, mit neumodischem Kram wie diesem Reflektor, der eigentlich nicht so recht unter Deine ovale Vorderlampe passt, und Du hast zwei verschiedene Pedalkurbeln, aber was soll's... Das macht Dich erst richtig charmant. Zu Katzenaugen konnte ich mich nicht durchringen, ich mag die reflektierenden Ränder an Deinen weißen Reifenmänteln, und Orange steht Dir einfach nicht.



Du hast schon ein paar kleine Rostsprenkel. Dein Sattel färbt ab, wenn er nass wird, deswegen bekommst Du immer eine Mütze, wenn Du auf mich warten musst. Deine Sattelfedern quietschen. Deine Bremse quietscht ebenfalls, vor allem, wenn's regnet. Du bist kein Rennrad, eher ein rollendes Sofa.

Trotzdem - wir sind ganz schön schnell, wir zwei, zusammen. Mit Deiner klaren, hellen Klingel haben wir schon so manche Taubenschar auseinandergejagt. Wir haben uns gegen den Wind gestemmt, Hügel bezwungen, sind durch Dünentäler geflogen wie die Möwen, ich hab' Dich Treppen rauf- und runtergetragen, Dich auf Zugreisen mitgenommen, Dich an Laternenpfähle gekettet, auf's Auto geschnallt und Dich als Packesel benutzt. Und Du hast nie gemeckert.

Ich glaube, wir fahren noch meilenweit, mein treues Velo!

Motivation für meine Ode:
dieses wunderbare Fahrrad-Blog

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