Sturmflut
Sonntag, 28. Juli 2013
Und nun zum Wetter...
Ich mag die Bewegung in der Luft, die süße, schier unerträgliche Schwüle, wenn sie schließlich zerrissen wird von Wind, Blitz und Donner. Die Wolken türmen sich am Horizont und treiben mir als angespannte, dunkelblaugraue Walze entgegen, und schließlich entlädt sich alles in schweren, dicken Regentropfen, die das Laub mit sich reißen und auf dem Autodach zu ohrenbetäubendem Rauschen verschmelzen. So geschehen gestern während eines spontanen Ausflugs mit dem Gatten. Am Himmel sahen wir diese fantastischen shelfclouds, die allem einen reichlich surrealen Anstrich verliehen.







Angesichts der schieren Dimension fühlte ich mich sehr klein und wie in einen Strudel geraten, der nichts anderes erfordert und ermöglicht, als sich darin treiben zu lassen.





Anschließend war die Welt wie gewaschen, nur an den Temperaturen hatte sich nicht viel geändert. Weiße, wallende Wolken am Straßenrand, beinahe wie tropisch.



Heute Nacht dann erwachte ich um viertel vor drei, weil hinter den zugezogenen Vorhängen Blitze bläulich leuchteten. Dazu kein Ton, kein Grollen, nur totale Stille. Ich schob mir die Brille auf die Nase, tappte schlaftrunken an das hintere Fenster und starrte hinaus. Die pausenlose Folge der Blitze in völliger Lautlosigkeit wirkte irgendwie irre, beinahe manisch. Ein unglaublicher Sturm bog die Kronen der hohen Eichen hinter dem Haus, die sich schemenhaft gegen den erhellten Himmel abzeichneten.

Dann begann es wie auf Knopfdruck zu regnen, ganz ohne einzelne, vorher versprengte Tropfen, sintflutartig. In den fahl erleuchteten, rauschenden Schwaden sah ich den Nachbarn halbnackt und hektisch in seinem Garten hängengebliebene Wäschestücke von der Leine reißen. Ich schlich die Treppe hinunter, um den Gatten nicht zu wecken, und verstaute, was draußen unter dem Dach liegen geblieben war - Wäscheklammern, Windspiel, die große Malerplane und die Wäscheständer - windsicher im Fahrradschuppen.

Gedonnert hat es in der ganzen Nacht nicht ein einziges Mal.

Meine Musik des Tages:
Geoffrey Oryema - Makambo

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