Sturmflut
Zweifel
War es eine gute Idee, das mit der Wanderung in diesem Jahr? Mich überkommen Zweifel. Gestern habe ich mit Tränen in den Augen dem Gatten gesagt, ich sei gar nicht sicher, ob es nicht vielleicht klüger sei, das Vorhaben abzublasen.

Nicht, dass ich nicht gern wandern gehen würde. In der Rückschau war die Tour im letzten Jahr verdammt schön. Aber jetzt renne ich mir den Kopf ein - an den alten Hindernissen, die mich auch schon letztes Jahr so verärgert haben. Daran zum Beispiel, dass sich S. zur Zeit für alles mögliche zu interessieren scheint, aber nicht für die gemeinsame Planung. Dass sie weder Freude noch Initiative zeigt, keine eigenen Ideen einbringt. Dass wieder ich es bin, die sich kümmern darf. Wird schon irgendwie laufen, das Ganze.

Es ist, als hätte ich im letzten Jahr diesen Konflikt nicht angesprochen, als wäre darüber nie ein Wort gefallen. Ich habe den Impuls, den ganzen Querelen den Rücken zuzuwenden und einfach allein zu gehen. Ich möchte nicht die Verantwortung allein tragen, wenn wir zu zweit gehen. Ginge ich allein, trüge ich sie auch nur für mich. Von ihr kommt ja nichts.

Ich würde am liebsten hinwerfen. Oder S. anbrüllen. Ohne mich dabei wie das Schwein vom Dienst fühlen zu müssen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob ich damit S. mit ihrer ewig passiven, freundlichen, nachsichtigen Art auf den Schlips trete. Ich bin gerade ziemlich sauer und vor allem mächtig enttäuscht. Wieder dieselbe Leier. Verdammte Scheiße!