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Freitag, 13. November 2009
Gesundheits-Wirtschaft
Am 13. Nov 2009 im Topic 'Deckschrubben'
Der Begriff hat das Zeug zu meinem persönlichen Unwort des Jahres, auch wenn er sicher nicht erst 2009 entstanden ist.
Gesundheits-Wirtschaft - das muss man sich mal ganz bedächtig auf der Zunge zergehen lassen. Ich las den Terminus heute in einem Wirtschaftsmagazin. Gewinnorientierung und -maximierung sind ja nichts Neues. Dennoch...
Ich bin ja nicht befremdet durch die Tatsache, dass man mit der Krankheit von Menschen Gewinne erwirtschaften kann. Das ist so, und das wird wohl auch so bleiben. Jemand muss die Medikamente herstellen, medizinische Apparate fabrizieren, Journale herausgeben. Aber jetzt "unter" der neuen konservativ-neoliberalen Regierung, die den Markt vergöttert, als sei er ein eigenständiges Wesen, wird wohl auch der letzte Rest des Gesundheitswesens ver-wirtschaftet und ver-wertet.
Dabei ist das absurd. Einer, der krank ist, produziert nichts. Wer mal im Krankenhaus war, weiß, dass er nichts produziert. Statt dessen ist da nur das Angewiesensein auf möglichst mitmenschliche Hilfe. Das ist im medizinischen Bereich ganz besonders so.
Nur - genau diese mitmenschliche Hilfe lohnt sich nicht. Menschliches Miteinander ist etwas, das sich nicht in wirtschaftliche Kategorien fassen lässt, und genau deswegen fallen diese Aspekte durch das Raster. Gespräche, Aufmerksamkeit, Privatsphäre, Würdigung des Menschen - das sind die Punkte, die in der Wirtschaft lediglich als Kostenfaktoren in Erscheinung treten. Einige Mediziner stemmen sich tapfer dagegen, lassen sich nicht von Pharmavertretern kaufen und haben noch den Überblick über das absurde Gesundheitssystem.
Aber wenn es an die Kritik geht, dann rutschen ganz schnell die USA ins Blickfeld, wo es den Menschen noch schlechter geht und eine Krebsbehandlung einen ganz locker umbringen kann - wenn nicht körperlich, dann finanziell. Meistens beides.
Schlechter geht es allerdings immer. Gesundheits-Wirtschaft ist ein Paradoxon und ein Symptom dafür, wie krank dieses System und die Gesellschaft an sich eigentlich ist.
Wenn ich daran denke... Hohlköpfige Anzugträger mit acht Semestern BWL-Studium und heißester Anwärterschaft auf den Bullshit-Bingo-Award halten Entscheidungen über meine, deine, unsere Gesundheit (und im übrigen auch Pflege im Alter) in den Händen... brr... Dann geht es letzten Endes nur noch darum, mir mehr und mehr Dinge zu verkaufen, die ich für meine Gesundheit nicht bräuchte, und mir gleichzeitig diejenigen Maßnahmen möglichst effektiv vorzuenthalten, die nötig wären. Gleichzeitig erzählt man uns dann noch, alles werde sich schon schön von selbst optimieren, wenn man der "freien" Marktwirtschaft und der mit ihr einhergehenden Konkurrenz freien Lauf ließe. Aber wie soll das wohl vonstatten gehen, wenn demnächst schnöselige WiWi-Jüngelchen über unsere gesundheitlichen Bedürfnisse entscheiden und nicht mehr der (mehr oder weniger) unabhängige Arzt?
Um die Abwehrkräfte gegen diese Art der Ver-Wertung von Menschenmaterial zu stärken hilft auch die "Immunkur" aus der Apotheke nicht mehr... Mir jedenfalls ist schlecht bei solchen Aussichten.
Gesundheits-Wirtschaft - das muss man sich mal ganz bedächtig auf der Zunge zergehen lassen. Ich las den Terminus heute in einem Wirtschaftsmagazin. Gewinnorientierung und -maximierung sind ja nichts Neues. Dennoch...
Ich bin ja nicht befremdet durch die Tatsache, dass man mit der Krankheit von Menschen Gewinne erwirtschaften kann. Das ist so, und das wird wohl auch so bleiben. Jemand muss die Medikamente herstellen, medizinische Apparate fabrizieren, Journale herausgeben. Aber jetzt "unter" der neuen konservativ-neoliberalen Regierung, die den Markt vergöttert, als sei er ein eigenständiges Wesen, wird wohl auch der letzte Rest des Gesundheitswesens ver-wirtschaftet und ver-wertet.
Dabei ist das absurd. Einer, der krank ist, produziert nichts. Wer mal im Krankenhaus war, weiß, dass er nichts produziert. Statt dessen ist da nur das Angewiesensein auf möglichst mitmenschliche Hilfe. Das ist im medizinischen Bereich ganz besonders so.
Nur - genau diese mitmenschliche Hilfe lohnt sich nicht. Menschliches Miteinander ist etwas, das sich nicht in wirtschaftliche Kategorien fassen lässt, und genau deswegen fallen diese Aspekte durch das Raster. Gespräche, Aufmerksamkeit, Privatsphäre, Würdigung des Menschen - das sind die Punkte, die in der Wirtschaft lediglich als Kostenfaktoren in Erscheinung treten. Einige Mediziner stemmen sich tapfer dagegen, lassen sich nicht von Pharmavertretern kaufen und haben noch den Überblick über das absurde Gesundheitssystem.
Aber wenn es an die Kritik geht, dann rutschen ganz schnell die USA ins Blickfeld, wo es den Menschen noch schlechter geht und eine Krebsbehandlung einen ganz locker umbringen kann - wenn nicht körperlich, dann finanziell. Meistens beides.
Schlechter geht es allerdings immer. Gesundheits-Wirtschaft ist ein Paradoxon und ein Symptom dafür, wie krank dieses System und die Gesellschaft an sich eigentlich ist.
Wenn ich daran denke... Hohlköpfige Anzugträger mit acht Semestern BWL-Studium und heißester Anwärterschaft auf den Bullshit-Bingo-Award halten Entscheidungen über meine, deine, unsere Gesundheit (und im übrigen auch Pflege im Alter) in den Händen... brr... Dann geht es letzten Endes nur noch darum, mir mehr und mehr Dinge zu verkaufen, die ich für meine Gesundheit nicht bräuchte, und mir gleichzeitig diejenigen Maßnahmen möglichst effektiv vorzuenthalten, die nötig wären. Gleichzeitig erzählt man uns dann noch, alles werde sich schon schön von selbst optimieren, wenn man der "freien" Marktwirtschaft und der mit ihr einhergehenden Konkurrenz freien Lauf ließe. Aber wie soll das wohl vonstatten gehen, wenn demnächst schnöselige WiWi-Jüngelchen über unsere gesundheitlichen Bedürfnisse entscheiden und nicht mehr der (mehr oder weniger) unabhängige Arzt?
Um die Abwehrkräfte gegen diese Art der Ver-Wertung von Menschenmaterial zu stärken hilft auch die "Immunkur" aus der Apotheke nicht mehr... Mir jedenfalls ist schlecht bei solchen Aussichten.
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