Sturmflut
Montag, 28. Oktober 2013
Voll
Ich kann kaum fassen, wie voll ich bin. Mein Herz und mein Verstand laufen über, weil sie all die Eindrücke, die ich in mich aufgesogen habe, nicht in Echtzeit verarbeiten können.

Draußen stürmt es wie verrückt, und in meinem Innern schwebt Prag mit allen seinen Facetten, und ich will nicht, dass es sich setzt und die Patina von Erinnerung bekommt. Ich möchte die Erlebnisse lebendig halten und weiß doch, dass das meine Kapazitäten überschreiten wird. Alles hat diesen goldenen Schimmer, der sich - schöner als man es je hätte planen können - über die gesamte Reise gelegt hat. Von untergehender Sonne, von unerwartet warmen Tagen, metaphorisch golden, aber nicht nur.

Die Träume der letzten Nacht drehten sich um kopfsteingepflasterte Straßen und zu durchschreitende Tore, gelb gestrichene Fassaden und Ornamente an Fenstern. Um herausgebrochene Pflastersteine und Baustellen in Bürgersteigen, wehendes Laub und steile Anstiege. Meine Seele arbeitet.

Um nichts in der Welt könnte ich je auf das Reisen verzichten. Meine Augen und Ohren sind hungrig auf das Leben anderer Menschen, den Rhythmus anderer Orte und Worte, die Melodien fremder Sprache und die Eigenheiten, die Plätze ganz genau so wie Menschen in sich tragen.

Für einen Reisebericht ist es zu früh. Still processing.

Meine Musik dieser ganzen Reise (mit Dank an I.):
Honig - Empty Orchestra,
daraus gerade besonders:
In My Drunken Head

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