Sturmflut
Zu viel
Bäh. Ich bin müde. Ich habe keine Lust. Ich bin zu keinerlei geistreichen Äußerungen fähig zur Zeit, ich habe eh schon zu viel herumgekramt.

Ich merke, wie sich die Überforderung langsam anschleicht und wie ich mehr und mehr das Bedürfnis entwickle, mich zu verkrümeln, mich einzukapseln, nur noch das zu tun, was ich wirklich muss und das, was mir wirklich gut tut. Dabei bin ich eigentlich nicht schlecht gelaunt, auch nicht traurig, nicht einmal so höllisch erschöpft, wie ich das normalerweise kenne. Vielleicht kriege ich nur einfach ein Gefühl dafür, wann es Zeit ist, die Reißleine zu ziehen und auf mich zu achten.

Trotzdem habe ich das Gefühl, getröstet werden zu müssen, und ich wüsste nicht einmal, weswegen. Es ist gar kein konkreter Trost, den ich suche, sondern so ein bisschen Heile-Welt-Gefühl. So, wie es sich auch einstellte, als wir bei der Arbeit einen künstlichen Miniweihnachtsbaum aufstellten und ihn mit Kunststoffkugeln behängten. Gefällt mir überhaupt nicht, würde ich mir zuhause nie hinstellen, aber trotzdem leuchtet der mich jetzt so tröstlich von der Seite an. Ein Gefühl wie Honigkuchen.

Keine Debatten. Keine Tiefschürferei. Keine langen Texte. Kein Problemewälzen. Nicht jetzt.

Heute auch kein Tai Chi - die Atmosphäre ist so im Eimer, dass mich das überhaupt nicht mehr entspannt. Es stresst nur noch. Vielleicht auch gar kein Tai Chi mehr. Das ist schade, es hat mir mal so viel gegeben. Dann eben in den eigenen vier Wänden.

Ich bin mal weg.

Meine Musik des Tages:
Vienna Teng - The Atheist Christmas Carol