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Montag, 12. September 2011
Alles Plastik
Am 12. Sep 2011 im Topic 'Deckschrubben'
Ich würde mich nicht als schuhsüchtig bezeichnen. Ab und an geht mir mal intensiv durch den Kopf, was wozu passen könnte, aber vor allem liebe ich die paar Paare, die ich habe. Dauerverknallt bin ich in meine Stiefel aus naturbraunem Nubukleder, die zum dritten Mal besohlt sind und mir die Treue halten. Sie sind saumäßig bequem. Ich werde sie tragen, bis sie auseinanderfallen.
Allerdings sollte ich von den acht Zentimetern Absatz ab und an heruntersteigen. Deshalb bin ich auf der Suche nach flachen Schnürstiefeln und dieserhalb am Samstag nach meinem Besuch in der Bibliothek noch durch einige örtliche Schuhläden gestreift. Nur, um mal zu gucken. Zu sehen gab es auch einiges. Aber als ich dann das eine oder andere in Frage kommende Modell in die Hand nahm, bestätigte sich, was mir meine Nase schon beim Betreten des Ladens kundgetan hatte: Es ist Polyurethan-Zeit.
Gleich auf dem Rondell vorn im Laden, wo die Trend-Teile stehen, fiel mir ein Stiefelchen ins Auge, das optisch in etwa meinen Vorstellungen entsprach. Daran baumelte ein rot-weißes Schildchen mit dem Schriftzug eines bekannten Modeproduzenten. Das erklärte den Preis, denn die Qualität des Materials und der Verarbeitung taten es nicht. An meinen Fingern blieb ein ölig-spiritusartiger Film zurück, den ich äußerst unangemehm fand. Der Duft, der dem guten Stück entströmte, steigerte mein Unbehagen. Weitere solche Modelle begegneten mir im Regal, mit einem Unterschied: Hier rechtfertigte der niedrige Preis die billige Fertigung aus Lederimitat. Bei dem Markenteil nicht - da ist die Preisgestaltung die reine Unverschämtheit.
Ich weiß, es ist im Bezug auf das gesamt-tierische Befinden nicht politisch korrekt, aber ich mag Echtleder. Ein Vermögen kann ich nicht investieren, also ist auch mal Second Hand drin. Aber manches möchte man schon gern neu kaufen, zumal ich nicht glaube, dass es sich in den (nicht allein sprichwörtlichen) Fußstapfen eines Schuh-Vorbesitzers so furchtbar gut läuft. Und dann steht man im Laden und ist genötigt, erst einmal eine detektivische Suche nach den Materialangaben zu starten. Dieses Plastikzeugs ist fürchterlich, ich will das nicht an meinen Füßen. So lange es noch weich ist, stinkt es, und man schwitzt. Sobald es nicht mehr stinkt, bricht es auseinander oder blättert ab. Das ist nicht, was ich mir unter einem Schuh vorstelle.
Klar, Schuhe aus PVC oder PU sind die logische Konsequenz, wenn es um übersaisonales Dauershopping geht. Ich will aber keine zwölf Paare im Jahr kaufen, sondern möglicherweise nur ein einziges, und das soll bitte halten. Vielleicht habe ich den Tick noch von meiner Oma, die - zweifach weltkriegsgeprägt - alles reparierte und jeden Krümel aufpickte. Ich stehe halt vorm Regal und frage mich, ob ich's wirklich brauche. Manchmal auch mit dem Effekt, dass die Antwort "Nein!" lautet und ich mir nichts gönne. Haltbarkeit ist der Feind jeglichen Konsumrausches.
Ich kriege regelmäßig den Katalog eines schwedischen Modeladens, oder besser: Die Kataloge. Denn statt zweien (Frühjahr/Sommer, Herbst/Winter) oder vielleicht noch vieren kriege ich bestimmt zwölf bis vierzehn Stück im Jahr. Für "Unsere Favoriten". Für "Sale", wie es auf Neudeutsch so schön heißt. Und dann noch mal einen, der dasselbe Angebot leicht umarrangiert präsentiert. Hier und da ein paar Kinkerlitzchen mehr. Das obskure Wort "Pre-Fall" las ich neulich auf dem Titel eines anderen Katalogs. Okay, da kommt die Prä-Herbst-Kollektion ins Haus geflattert... Prä-Was? Die Quintessenz von allem ist: Ich soll kaufen! Nicht nur eine kuschelige Jacke zum Herbst, sondern so viel Zeugs wie möglich. Hier noch ein T-Shirt, da noch ein Leibchen, dort noch ein Blüschen, und noch ein Teil in dieser und jener Farbe. Und dasselbe gilt auch für Schuhe. Deshalb muss man mir möglichst viele bunte, neue Dinge auf's Butterbrot schmieren. Und die sind natürlich aus Polyester, Acryl und Polyurethan, weil man so viele Schafe gar nicht geschoren kriegt und so viele Rinder gar nicht geschlachtet. Zumindest nicht ordentlich.
Ich mag nicht.
Allerdings sollte ich von den acht Zentimetern Absatz ab und an heruntersteigen. Deshalb bin ich auf der Suche nach flachen Schnürstiefeln und dieserhalb am Samstag nach meinem Besuch in der Bibliothek noch durch einige örtliche Schuhläden gestreift. Nur, um mal zu gucken. Zu sehen gab es auch einiges. Aber als ich dann das eine oder andere in Frage kommende Modell in die Hand nahm, bestätigte sich, was mir meine Nase schon beim Betreten des Ladens kundgetan hatte: Es ist Polyurethan-Zeit.
Gleich auf dem Rondell vorn im Laden, wo die Trend-Teile stehen, fiel mir ein Stiefelchen ins Auge, das optisch in etwa meinen Vorstellungen entsprach. Daran baumelte ein rot-weißes Schildchen mit dem Schriftzug eines bekannten Modeproduzenten. Das erklärte den Preis, denn die Qualität des Materials und der Verarbeitung taten es nicht. An meinen Fingern blieb ein ölig-spiritusartiger Film zurück, den ich äußerst unangemehm fand. Der Duft, der dem guten Stück entströmte, steigerte mein Unbehagen. Weitere solche Modelle begegneten mir im Regal, mit einem Unterschied: Hier rechtfertigte der niedrige Preis die billige Fertigung aus Lederimitat. Bei dem Markenteil nicht - da ist die Preisgestaltung die reine Unverschämtheit.
Ich weiß, es ist im Bezug auf das gesamt-tierische Befinden nicht politisch korrekt, aber ich mag Echtleder. Ein Vermögen kann ich nicht investieren, also ist auch mal Second Hand drin. Aber manches möchte man schon gern neu kaufen, zumal ich nicht glaube, dass es sich in den (nicht allein sprichwörtlichen) Fußstapfen eines Schuh-Vorbesitzers so furchtbar gut läuft. Und dann steht man im Laden und ist genötigt, erst einmal eine detektivische Suche nach den Materialangaben zu starten. Dieses Plastikzeugs ist fürchterlich, ich will das nicht an meinen Füßen. So lange es noch weich ist, stinkt es, und man schwitzt. Sobald es nicht mehr stinkt, bricht es auseinander oder blättert ab. Das ist nicht, was ich mir unter einem Schuh vorstelle.
Klar, Schuhe aus PVC oder PU sind die logische Konsequenz, wenn es um übersaisonales Dauershopping geht. Ich will aber keine zwölf Paare im Jahr kaufen, sondern möglicherweise nur ein einziges, und das soll bitte halten. Vielleicht habe ich den Tick noch von meiner Oma, die - zweifach weltkriegsgeprägt - alles reparierte und jeden Krümel aufpickte. Ich stehe halt vorm Regal und frage mich, ob ich's wirklich brauche. Manchmal auch mit dem Effekt, dass die Antwort "Nein!" lautet und ich mir nichts gönne. Haltbarkeit ist der Feind jeglichen Konsumrausches.
Ich kriege regelmäßig den Katalog eines schwedischen Modeladens, oder besser: Die Kataloge. Denn statt zweien (Frühjahr/Sommer, Herbst/Winter) oder vielleicht noch vieren kriege ich bestimmt zwölf bis vierzehn Stück im Jahr. Für "Unsere Favoriten". Für "Sale", wie es auf Neudeutsch so schön heißt. Und dann noch mal einen, der dasselbe Angebot leicht umarrangiert präsentiert. Hier und da ein paar Kinkerlitzchen mehr. Das obskure Wort "Pre-Fall" las ich neulich auf dem Titel eines anderen Katalogs. Okay, da kommt die Prä-Herbst-Kollektion ins Haus geflattert... Prä-Was? Die Quintessenz von allem ist: Ich soll kaufen! Nicht nur eine kuschelige Jacke zum Herbst, sondern so viel Zeugs wie möglich. Hier noch ein T-Shirt, da noch ein Leibchen, dort noch ein Blüschen, und noch ein Teil in dieser und jener Farbe. Und dasselbe gilt auch für Schuhe. Deshalb muss man mir möglichst viele bunte, neue Dinge auf's Butterbrot schmieren. Und die sind natürlich aus Polyester, Acryl und Polyurethan, weil man so viele Schafe gar nicht geschoren kriegt und so viele Rinder gar nicht geschlachtet. Zumindest nicht ordentlich.
Ich mag nicht.
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