Sturmflut
Montag, 4. November 2013
Glücksfall
Mehr und mehr betrachte ich mein Ausscheiden aus meiner alten Firma als einen Glücksfall. Der Gatte berichtet mir Tag für Tag vom Wahnsinn, der dort stattfindet. Wobei Wahnsinn noch ein Euphemismus ist.

Sie wollten mich wieder zurück, weil sie festgestellt haben, dass das Arbeitsaufkommen so nicht zu bewältigen ist. Halbtags, oder in geringfügiger Beschäftigung. Oder vielleicht auch von zuhause aus. Oder unter der Hand, irgendwie neben, hinter, unter, zusätzlich zu meinem Arbeitslosengeld. Taten sich schwer damit, zu akzeptieren, dass ich andere Optionen habe und prüfe.

Ich will was mit Perspektive, und dann bitte Vollzeit, und ohne dass ich mich als Fußabtreter behandeln lassen muss. Jetzt suchen sie anderweitig. Äußerten aber, man nehme an, die Einarbeitung in mein altes Tätigkeitsfeld würde wohl nicht allzu lange dauern und sei für manche Personen doch wohl eher eine Unterforderung. Wieder mal wird deutlich, dass mein früherer Betrieb überhaupt nicht wusste, was ich wirklich gemacht habe. Obwohl der Boss seinen Hermann unter mein Arbeitszeugnis gesetzt hat, in dem sauber aufgeschlüsselt stand, was ich machte. Nun ja, ich ging auch nicht davon aus, dass er es gelesen hat. Nicht er.

Die täglichen Berichte des Gatten und meines Ex-Vorgesetzten zeigen mir, dass es richtig war, zu gehen, auch wenn ich mich nicht aktiv dafür entschieden habe. Dort wieder einzutreten, käme dem puren Masochismus gleich. Inzwischen hat man sich nämlich auch noch an anderen Mitarbeitern auf unschöne Art die Füße abgetreten. Andere gingen freiwillig, und ich verstehe sie. Gift wabert in der Luft, und selbst sehr entspannte Menschen haben inzwischen ihren Kaffee auf. Man hört und sieht ja einiges. Auch zwischen Zeilen.

Die innere Kündigung haben sie mir abgenommen. Glücksfall. Danke dafür!

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